Ich möchte mich bei Dir bedanken. Dafür, dass Du so geduldig gewartet hast und nun nach all den Wochen und Monaten tatsächlich wieder hier bist, um das hier zu lesen. Ich habe das Gefühl, ich bin Dir eine Erklärung schuldig. Immerhin war nie geplant, dass es auf Chevalie so lange ruhig werden würde. Aber manchmal kommt es anders als geplant und dann sind plötzlich Wochen vergangen. Als ich angekündigt habe, dass es für ein paar Tage ruhiger wird, merkte ich, dass ich ein bisschen Abstand brauchte. Nicht weil ich nicht mehr mit Herzblut dabei gewesen wäre, sondern weil ich das Gefühl hatte die Richtung verloren zu haben. Und auch ein wenig den Spaß. Ich habe es mir mit Chevalie nicht leicht gemacht und immer auch unbequeme Themen angesprochen. Dafür haben viele von euch an meiner Seite gestanden, aber ich wurde auch von vielen angefeindet. Und ich habe unterschätzt wieviel Kraft sowas kostet. Außerdem hatte ich an mich selbst den Anspruch alles perfekt machen zu wollen. Am liebsten mehrere Artikel die Woche, jeden Tag News auf meinen Social Media Kanälen, einmal die Woche ein Newsletter… Das wurde mir am Ende einfach zu viel neben Job und Umzug und Pferd und Lektorat. Meine Batterien waren leer. Ich brauchte eine Pause. Dass diese Pause so lange dauern würde, habe ich nicht geahnt.
Kurz vor Soudis zweitem Geburtstag ist er krank geworden und wir haben mehrere Wochen gegen rätselhafte Erscheinungen gekämpft. Ausgehend von einem grippalen Infekt stand bald ein Druseverdacht im Raum, der sich am Ende zum Glück nicht bestätigt hat. Aber in diesen Wochen war ich jeden Morgen und jeden Abend bei ihm und er hat tapfer alles ertragen was ich mit ihm anstellen musste. Tatsächlich hat uns diese Zeit noch enger zusammengeschweißt. Dennoch hätte ich gut auf die Sorgen verzichten können. Glücklicherweise geht es ihm nun wieder gut und auch wenn wir nicht genau wissen was da los war, ist nichts zurückgeblieben *toitoitoi*. Neben soetwas bleibt keine Zeit und keine Kraft, um einen Blog zu betreiben…
Aber nachgedacht habe ich viel während dieser Zeit. Über diesen Weg, der mir abhandengekommen war. Und darüber, wann eigentlich der Spaß auf der Strecke geblieben ist. Und das war wichtig, denn mir ist klar geworden: Auch wenn ich nie ein Geheimnis daraus gemacht habe, dass ich mit Chevalie auch Geld verdienen wollte, ist es vor allem ein Herzens- und Spaßprojekt geworden. Kurz zu meiner Verteidigung: Ich hatte immer gehofft, dass ich eines Tages mal (zumindest zum Teil) davon würde leben können und dass ich dann mehr Zeit für Soudi haben würde. Aber in den letzten Monaten ist mir klar geworden, dass ich mit Chevalies Ausrichtung niemals richtig Geld verdienen werde. Das womit man die riesigen Reichweiten, die großen Kooperationen und am Ende sicher auch das „große“ Geld an Land zieht, sind Themen, die auf Chevalie nicht richtig sind. Vor allem sind das Trainingsthemen. Und das ist natürlich und richtig so, denn sie bieten den meisten Mehrwert!
Mein Problem war nur: Ich habe mich davon unter Druck setzen lassen. Ich wollte doch schließlich Geld damit verdienen, sollte ich dann nicht auch diese Themen machen? Aber genau damit fühlte ich mich mehr als unwohl, denn das kann ich schlichtweg nicht. Ich will Dich nicht für dumm verkaufen: Ich bin kein Trainer. Ich bin noch nicht einmal eine besonders gute Reiterin. Wie käme ich dazu Dir zu erzählen wie Du Dein Training gestalten sollst?! Und bevor ich aus Büchern abschreibe, empfehle ich Dir lieber die Bücher, denn dort findest Du die wichtigen Informationen ganz sicher viel ausführlicher und fundierter.
Aber wenn ich solche Themen ausspare, dann muss ich auch der Realität ins Auge sehen: Selbst wenn ich mit Chevalie hin und wieder mal eine Kooperation machen sollte, stehen die Chancen im Großen und Ganzen ziemlich gut, dass dieser Blog immer ein defizitäres Herzensprojekt bleiben wird. Und dafür kostet das alles verdammt viel Zeit und auch ein wenig Geld. Aber vor allem Zeit. Zeit, die ich im Stall verbringen könnte. Zeit, die ich an meinem Roman schreiben könnte. Zeit, die ich mit Freunden verbringen könnte…
Mein Kopf hat mir deshalb in den letzten Wochen ganz klar gesagt: Lass es bleiben. Und ich war so kurz davor auf ihn zu hören.
Aber die Rechnung haben wir ohne das Herz gemacht. Das hat sich nämlich auch schnell zu Wort gemeldet. Geld war ja nicht der einzige Grund, warum ich Chevalie gestartet habe. Und vor allem nicht der wichtigste. Und auch nicht der, weshalb mir das ganze so einen Spaß gemacht hat. Ich wollte zum Umdenken im Reitsport beitragen, Dir dabei helfen Deinen eigenen Weg mit Deinem Pferd zu finden und alle, die es interessiert an meinem Weg mit Soudi teilhaben lassen. Und das alles habe ich auf Chevalie getan und viele eurer Reaktionen haben mir gezeigt, dass Chevalie genau dafür wichtig war.
Der Moment, in dem ich akzeptiert habe, dass Chevalie wahrscheinlich nie schwarze Zahlen schreiben wird, war der Moment, in dem ich wieder Lust bekommen habe. Denn so konnte ich in ganz neue Richtungen denken. Plötzlich stehen mir (wieder) alle Möglichkeiten offen und ich kann mich auch von all den Schablonen lösen, die uns Bloggern so vorgelebt und vorgekaut werden. Ja, vielleicht werde ich dadurch hier und da Reichweite einbüßen und vielleicht geht mir auch der eine oder andere Euro durch die Lappen. Aber so lange Du und ich dabei Spaß haben oder auf kluge Gedanken kommen, ist mir das eigentlich auch egal.
Ich werde in Zukunft mehr das machen was Dir und mir wichtig ist und was uns beiden Spaß macht. Chevalie wird auf jeden Fall persönlicher werden. Ich werde Dich mehr mit zu mir in den Stall oder sogar nach Hause nehmen, Du wirst wieder mehr von Soudi sehen, ich werde mehr Geschichten erzählen und hey, wenn ich mal was pferdiges basteln sollte, dann wirst Du nicht drumrum kommen das zu erfahren. Aber das heißt nicht, dass ich nicht auch weiterhin dagegen anschreiben werde, wenn mir was gegen den Strich geht. Stillhalten kann ich nicht besonders gut, das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Aber wir dürfen dabei auch die schönen Dinge nicht aus den Augen verlieren. Denn auch das ist eigentlich ein Thema, das bei Chevalie immer im Vordergrund stehen sollte: Hab Spaß mit Deinem Pferd. Lacht viel. Und verliert nie eure Leichtigkeit.
Das werde ich mir in Zukunft beim Bloggen genauso zu Herzen nehmen wie im Stall.
6 comments
Huhu liebe Sophie,
schön wieder von dir zu hören <3
Ich lese immer wahnsinnig gerne von dir und bin froh, dass du einen Weg gefunden hast der für dich passt und mit dem Chevalie weiter bestehen kann!
Ich freue mich auf viele weitere Soudi Geschichten und tolle, lustige, informative Artikel =)
Liebe Grüße,
Christina
Liebe Sophie,
wie schön dich wieder zu haben! Bleib dir treu und glaube mir – ich weiß genau was du da gerade durchlebt hast. Gerade weil wir mit Leidenschaft dabei sind, ist unser Ansatz perfektionistisch und schnell auch neben dem Herzblut ganz viel Druck mit dabei. Für mich gilt inzwischen ganz klar: Lieber Qualität statt „Masse“ und genau dann, wann MIR danach ist.
So ein „Cut“ tut auch mal gut, ähnlich wie man eine Pflanze ein ganzes Stück stutzt und sie im Frühling wieder volle Power zeigt und größer wird als im Vorjahr! 🙂
Liebe Grüße!!
Miri
Es freut mich sehr, dass du den Blog nicht aufgeben wirst und ich bin gespannt auf mehr persönliche Erlebnisse 🙂 und das wichtigste ist doch auch, dass es Soudi wieder besser geht.
LG Klaudia
Liebe Sophie,
wie schön, dass Soudi und du wieder zurück seid :). Ich habe euch beide vermisst.
Schön, dass du für dich eine Richtung finden konntest und meistens tut es mir auch gut, wenn ich eine Entscheidung getroffen habe. Dann ist es irgendwie wieder leichter.
Ich wünsche natürlich Soudi alles Gute und hoffe, dass es ihm weiter gut geht. Da mein Pony ja auch so ein ewig kränkelndes Etwas ist. Ich hab schon mal spasseshalber nachgeshaut, ob er an einem Montag auf die Welt kam ;). Momentan mache ich mit ihm eine Propolis-Kur. Einfach mal um das Immunsystem zu stärken. Ob es hilft, kann ich noch nicht sagen, aber schaden tut es auch nicht.
Der kleine Mann ist ja so hübsch und groß geworden.
Liebe Grüße
Miriam
Juhuuu, wie schön! Du hast ja aufgehört als ich angefangen habe und dabei warst Du immer so etwas wie mein Bloggervorbild 🙂 Auch wenn wir uns persönlich nicht kennen, hat mich dieser Beitrag nicht verwundert. Dafür kenne ich die Blogger-Blogcamp-Digitale-Nomaden-Welt relativ gut als „Zuschauerin“ und durch Andere und den schwierigen Grat, den es zu bewältigen gilt. Leider bleibt das Herz dann doch manchmal auf der Strecke. Umso schöner, wenn Du wieder den Weg dorthin zurück gefunden hast!
Ich freue mich auf jeden Fall auf mehr persönliche Artikel mit Dir und Soudi und ihm vor allem gute Besserung. Ich weiß wie groß diese sorgenvollen Stunden, Tage, Wochen sein können.
Alles Liebe und bis bald, Saskia
Wie schön, wieder von Dir zu hören.
Ich war ein wenig in Sorge, ob die Seite weiter betrieben wird.
Gut, dass es Soudi wieder besser geht. Ist ein Tier erstmal Krank, zehrt das doch ziemlich an einem.
Liebe Grüße Swantje