Karl, der Lebenskünstler, hat mich zu seiner Blog-Party eingeladen. Und weil ich Partys super finde (zumindest die mit einem guten Gedanken dahinter), nehme ich sehr gerne Teil. Es kann natürlich auch daran liegen, dass es eine Mottoparty ist und ich bei dem Motto im Kopf sofort angefangen habe loszuschreiben… Heute geht es um „Flow“. Karl hat uns einige Fragen gestellt und ich fühlte mich sofort angesprochen, denn an guten Tagen bin ich vollkommen im Flow, wenn ich bei den Pferden bin.
Damit jetzt nicht alle über was anderes sprechen, hat Karl auch gleich eine Definition von „Flow“ mitgeliefert:
Was ist der Flow? Flow ist ein Zustand, bei dem du im Tun aufgehst, eine Aktivität, die du mit Leidenschaft verfolgst, so dass du Zeit und Raum vergisst – jenseits von Angst und Langeweile. Karl, der Lebenskünstler
Das sind die Fragen, die Karl uns zum Thema „Flow“ stellt:
- Wofür kannst du Dich begeistern? Klettern, Stricken, Fotografieren, Musizieren oder schlägt dein Herz schon höher, wenn du das Wort “Sonderausgabenabzugsmöglichkeiten„ hörst?
- Wie erlebst du den Flow Zustand?
- Welchen Regeln folgst du bei deiner Leidenschaft? Gibt es überhaupt Regeln?
- Welchem Rhythmus folgst du?
Bei den Pferden steht meine Welt still
Pferde sind meine große Leidenschaft. Das dürfte für Dich jetzt keine große Überraschung sein (wenn doch, dann hab ich auf Chevalie definitiv was falsch gemacht) und wahrscheinlich teilst Du diese Leidenschaft sogar mit mir. Obwohl Pferde so lange aus meinem Leben verschwunden waren, habe ich mich sofort zuhause gefühlt, als ich meine Hand zum ersten Mal wieder an einen Pferdehals legen durfte. Es war sogar mehr als das. Ich war zuhause, ich war in meinem ganz persönlichen Raum. In diesem Augenblick haben alle gestört, die um uns herumstanden. Es gab nur dieses wunderschöne, warme, sanfte Pferd und mich und alles, was von draußen einzudringen suchte, störte. Ich wünschte uns an einen fernen, einsamen Ort. Vielleicht denkst Du jetzt, ich spinne. Und vielleicht hast Du sogar recht… Aber was ich damit sagen möchte ist: In diesem ersten Augenblick mit einem Pferd nach gut 10 Jahren, war ich ganz im Flow. Es gab nur dieses Pferd und ich wollte jeden Eindruck, jedes Geräusch und Gefühl aufnehmen, das von ihm ausging. Für jemanden, der nichts mit Pferden zu tun hat, klingt das wahrscheinlich noch viel verrückter, aber ich glaube, dass Du mich bestimmt sehr gut verstehst.
Pferde sind mein Flow-Knopf
Wenn ich durch das Koppeltor oder die Stalltür trete, dann lasse ich alles andere hinter mir. Ich mache mir keine Sorgen über die schlimmen Reitunfälle, von denen ich schon gehört habe. Ich denke nicht einmal über den unfairen Umgang nach, der mir in vielen Ställen begegnet ist. Es interessiert mich nicht, was andere Einsteller von mir denken oder was ich abends zum Essen koche. Ich bin einfach da, bei den Pferden, interagiere, fühle, kommuniziere und genieße diese Zeit mit allen Sinnen. Ich rieche den Pferdeduft, ich fühle die warme Nase in meinem Gesicht, höre das Schnauben und bin einfach nur glücklich. Natürlich gelingt es mir nicht an jedem einzelnen Tag in diesen Zustand zu kommen. Aber an den guten Tagen, da versinke ich gemeinsam mit meinem Pferd in jedem einzelnen dieser Augenblicke. Das sind die Tage, an denen ich mich dem Rhythmus des Pferdes anpasse – ganz natürlich und unbewusst.
Seinen Flow gefunden zu haben ist ein großes Glück
Es gibt nichts anderes, das mich so einfach, so zuverlässig und so unmittelbar in diesen Zustand versetzt. Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder von uns eine Sache hat, in der er vollkommen aufgeht und diesen Zustand des Im-Augenblick-Seins erreicht. Aber die allermeisten Menschen, die ich kenne, wissen nicht was ihr Flow-Knopf ist. Diejenigen, die diesen Schalter für sich gefunden haben, die können sich unheimlich glücklich schätzen. Es ist ein großes Glück zu wissen, wo wir Zuflucht finden, wo wir uns zurückziehen, im Augenblick und ganz bei uns sein können. Ich weiß wie es ist, diesen „Ort“ nicht zu haben, denn ich habe die Pferde erst vor ca. 3 Jahren wiedergefunden. Davor war das Leben, als würde man das ganze Jahr durcharbeiten und hätte niemals Urlaub. Jetzt drücke ich diesen Knopf und habe Urlaub vom Alltag, vom Leben, von allem was mich beschäftigt oder besorgt. Und ich fühle mich unheimlich privilegiert, dass ich diesen Zufluchtsort kenne – und auch mehr oder weniger jederzeit dorthin gehen kann.
Kennst Du Deinen persönlichen Flow-Knopf? Sind es die Pferde? Oder hast Du vielleicht sogar mehrere? Wie fühlt sich der „Flow“ bei Dir an?
Ich freue mich über Deine Erfahrungen und falls Dir mein Text gefällt, darfst Du ihn auch gern mit Deinen Freunden teilen. 🙂
5 comments
Hallo Chevalier,
schön, dass du dich mit den Pferden so wohl fühlst. Für mich wäre das nichts, mir sind sie zu hoch, ich hab schon Probleme auf einen Stuhl zu klettern *lach*. Dafür bekomme ich den Flow manchmal beim Laufen oder Schreiben. Aber Du hast recht, es ist sehr viel wert den eigenen Flow-Knopf zu kennen.
Liebe Grüße
Claudia
Hi Claudia,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Beim Laufen und vor allem beim Schreiben komme ich auch oft in den Flow. Aber nichts funktioniert so zuverlässig wie die Pferde. Sie sind ja auch nicht alle so hoch… 😉 Und ich muss auch gar nicht oben drauf sitzen, es reicht auch völlig, wenn ich nur daneben stehe. 🙂
Liebe Grüße zurück,
Sophie
Hallo Sophie,
neben dem Pferd zu stehen reicht bei mir zwar nicht bis zum Flow, doch ansonsten stimme ich dir zu.
Auf dem Rücken der Pferde steht die Welt still, neben dem Pferd steht mindestens die Zeit still. 😉
Liebe Grüße
Anabelle
Hallo Sophie,
oh ja, der Flow-Knopf … Meiner sind Hunde, ganz klar. Ich tauche völlig ab. Bei allem, was mit ihnen zu tun hat. Und seit ich diese Leidenschaft entdeckt habe (so extrem erst vor einigen Jahren), führe ich ein völlig anderes Leben. Ich finde darin nicht nur Freude und Unterhaltung sondern noch viel, viel mehr. Und allen um mich rum, die von ihrem Leben frustriert sind, womöglich gar in Depressionen versinken, rate ich immer, sie sollen etwas für sich finden, in dem sie mit Leidenschaft aufgehen können. Weil dann nämlich auch vieles, das einen stört, frustriert, dem man so viel Bedeutung gibt, bedeutungslos wird, wenn man etwas in seinem Leben hat, das man mit Leidenschaft verfolgt/betreibt.
Ich habe diesen Flow sogar schon, wenn ich nur einen Hund sehe (egal ob bekannt oder unbekannt) 🙂 …
Liebe Grüße
Anke
[…] Sophie von Chevalie […]