Soudi ist krank. Zum allerersten Mal. Aber zum Glück ist es nichts weiter schlimmes. Aber er hustet ein bisschen, die Nase läuft und er wirkt ein wenig schlapp. Wie das halt so ist bei einer Erkältung. Heute war die Tierärztin da und hat uns Schleimlöser dagelassen. In ein paar Tagen dürfte alles wieder ok sein. Zum Glück habe ich eine tolle Stallbesitzerin, die ihm in den nächsten Tagen die Medizin geben wird – sonst wäre das für mich im Moment noch ein logistisches Riesenproblem. Ich brauche ja leider eine Dreiviertelstunde in den Stall, das macht sowas ganz schön schwierig.
Aber bald hat das ein Ende! 🙂 Wir ziehen nämlich um. Nur noch eine Woche, dann kriegen wir schon die Schlüssel zu unserem neuen Zuhause. Ein Häuschen auf dem Land, 15 Minuten von Soudi und 700 Meter von meiner besten Freundin entfernt. Du kannst Dir vorstellen, dass ich im Moment trotz Soudis Erkältung auf Wolke 7 tanze, oder? Unser neues Zuhause hat sogar einen kleinen Garten, ein Gartenhäuschen uuuuuund einen Wintergarten mit Kamin. Und ich bekomme mein eigenes Zimmer (wo ich dann endlich in Ruhe schreiben und Yoga machen kann). Das eigentliche Highlight ist aber natürlich, dass ich im Gartenhäuschen einen Pferdeschrank bekomme.
Aber eigentlich soll es heute gar nicht um mein neues Zuhause gehen. Soudis Erkältung und der Besuch der Tierärztin hat mich daran erinnert, dass ich immer mal darüber schreiben wollte, was eigentlich in eine Stallapotheke gehört. Ich hab da nämlich lange recherchiert und vielleicht hilft es ja auch Dir. Außerdem würde mich sehr interessieren, was Du in Deiner Stallapotheke vielleicht noch so für Wundermittel hast. Ich fange einfach mal an und schreibe auf, was ich so in meiner roten Box für die Stallapotheke habe. Normalerweise sollte es an jedem Stall einen zentralen Erste Hilfe Kasten geben, in dem Du die wichtigsten Dinge für den Notfall (für Pferd und Mensch) findest. Bei uns stehen die Jungs aber etwas weiter vom Stall entfernt, so dass mir im Ernstfall der Erste Hilfe Kasten am Stall wenig nutzt. Da ich immer mit dem Auto zu den Pferden fahre, habe ich im Kofferraum meine Stallapotheke und natürlich den normalen Verbandskasten, der ja für jedes Auto ohnehin vorgeschrieben ist. Zum Glück habe ich bisher fast nichts davon gebraucht und ich hoffe sehr, dass das auch so bleibt. Das ist mal so etwas wo ich mich überhaupt nicht ärgern würde, wenn ich es umsonst gekauft hätte.
Einige der Sachen bekommst Du in der ganz normalen Apotheke um die Ecke, andere habe ich entweder im Pferdefachhandel oder in einer Online-Apotheke bestellt, die auch Medikamente für Pferde und andere Tiere verschickt.
Hier also meine Stallapotheke:
Zubehör
– Zeckenzange
– Fieberthermometer
– Schere
– Pinzette
– Spritze ohne Kanüle (um Medikamente ins Maul zu spritzen)
– Einmal-Handschuhe
– Schwämmchen
– saubere, leere Flasche, in der Du Medikamente anmischen kannst
– Telefonnumern der umliegenden Tierärzte und Pferdekliniken
Von all den Dingen, die ich in meiner kleinen Stallapotheke habe, brauche ich die Zeckenzange mit Abstand am häufigsten. Leider geht die Zeckenzeit auch schon wieder los. Untersuche Dein Pferd auf jeden Fall immer auf Zecken und entferne sie gleich. Je kürzer die Zecken sich festbeißen können, desto geringer ist das Infektionsrisiko.
Verbandsmaterial
– Mullbinden (für Verbände)
– Dreieckstuch (für Verbände)
– sterile Kompressen (in verschiedenen Größen)
– elastische Bandagen (gut für Druckverbände)
– Pflaster-Klebeband zum Fixieren von Verbänden
– Gaffa Tape (für Hufverbände und Co. unverzichtbar)
– Müllsäcke
– Pflaster (für den Reiter, irgendwas ist ja immer)
– Windel (für Hufverbände – Danke für den tollen Tipp an Claudia von Lenina01.at!)
Kleiner Tipp: Ein alter Erste-Hilfe-Kasten für Dein Auto hat in der Regel alles was Du an Verbandsmaterial brauchst.
Medikamente
– Zinksalbe (für kleinere Wunden, die sich bereits geschlossen haben)
– Desinfektionsspray für offene Wunden
– Kühlgel für Prellungen und Ähnliches
Kleine Anmerkung: Normalerweise steht auf solchen Listen immer noch Blau- oder Silberspray zum Abdecken von Wunden. Seit ich einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht habe, bezweifle ich aber ernsthaft, ob das eine so gute Idee ist. Eigentlich sollte man nichts in offene Wunden tun, da dies die Heilung behindert. Eine größere Wunde solltest Du daher möglichst sauber halten, bis der Tierarzt da ist (aber auch nicht auswaschen, da dies die Haut aufquellen lässt und dem Tierarzt die Reinigung erschwert). Bei kleineren Wunden würde ich auswaschen und desinfizieren.
Lass Dich hier am besten nochmal von Deinem Tierarzt beraten und frag ihn auch, ob er Dir empfehlen würde noch andere Medikamente für Dein Pferd für den Notfall bereitzuhalten.
Das ist meine Stallapotheke. Wie sieht Deine aus?
Schreib mir was Du alles in Deiner Stallapotheke hast. Ich freue mich über Tipps und Tricks, die ich vielleicht noch nicht kenne. Habe ich was ganz wichtiges vergessen? Dann freue ich mich natürlich auch über Deine Ergänzungen!
13 comments
hi!
Ich hab letztens erst einen Erste-Hilfe Kurs für Pferde gemacht. Da haben mir die Ärzte Zellstoff empfohlen. Ist super für Druckverbände statt einer Auflage. Kann auch super für Angussverbände genommen werden.
Lustiger Tipp war auch noch eine Babywindel. Die können für Hufverbände genommen werden.
lg Claudia
Hi Claudia,
haha, das mit der Windel kannte ich noch gar nicht, aber das ist genial! 😀 Und Zellstoff schaue ich mir dann auch mal an, das kannte ich auch noch nicht. Ein Erste Hilfe Kurs für Pferde steht übrigens auch ganz weit oben auf meiner Wunschliste! Sehr cool, dass Du das gemacht hast!
Liebe Grüße,
Sophie
Liebe Sophie!
Als ich das mit der Windel gehört hab, hab ich Augen gemacht! Aber wirklich ein guter Tipp! Der Zellstoff ist laut Tierärztin super, weil er keine Druckstellen bei Falten bildet. Ich kann dir so einen Kurs absolut empfehlen!!! Einiges kennt man schon, aber es gibt total viele Tipps und Tricks die vieles einfacher machen.
In Österreich kann man sogar eine Ausbildung zum Pferdesamariter machen. Wirklich tolle Sache!
lg Claudia
Liebe Sophie,
erst Mal gute Besserung an den kleinen Soudi. Und natürlich Glückwunsch zum neuen Zuhause.
Wir hatten bei uns im Stall einen Erste-Hilfe-Kurs für Reiter und Pferd. Das fand ich sehr gut und kann ich nur jedem empfehlen.
Bei uns sind noch zusätzlich Colosan und Einmalrasierer im Erste-Hilfe-Kasten.
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Sophie,
danke für den tollen und informativen Artikel. Die Stallapotheke wird ja oft doch etwas stiefmütterlich behandelt. Ich muss gestehen, dass ich bei Verbänden etc. auch nicht wirklich wüsste, wie ich was machen muss. Da muss dringend ein Erste-Hilfe-Kurs fürs Pferd her.
Ein Bindfaden fürs Thermometer habe ich noch, sonst verschwindet es schnell… 😉
Und Betaisodona – flüssig zum Beispiel für Hufverbände – und als Salbe für kleine Wunden.
Colosan wurde mir gegen Blähungen und als Erstehilfe bei Koliken empfohlen.
Gute Besserung für Soudi! Der steckt das bestimmt schnell weg.
Viele Grüße, Saskia
Hi Sophie,
bei uns ist immer auch ein kleiner Kräuterschnaps im Schrank. Der hilft bei Koliken, bis der Tierarzt vor Ort ist. Oder wenn man mal selbst vom Pferd gesegelt ist ;).
Liebe Grüße!
Ganz liebe Grüße an den Patienten und gute Besserung. Da leidet man mit, als ob man es selbst hätte. Und danke für die perfekte Zusammenstellung. Eine Stallapotheke wird demnächst auch auf mich zukommen. Bald kommt meine Kleine ja endlich <3 Kraul den Süßen einmal von mir und alles Liebe an euch zwei, Petra
Hallo, ich nehme auch immer die abgelaufenen Kfz-Verbandskästen mit in den Stall. Außerdem habe ich noch:
Globuli, wie nux vomica für Bauchweh, Arnica für akute Verletzungen (hemmt die Blutung bzw. Bei Prellungen, auch beim Menschen, Euphrasia bei tränenden Augen. Collosan sollte niemals fehlen. Kann man bei Bauchweh geben, bis der Arzt da ist.
Salocotyl salbe oder so ähnlich ist Entzündungshemmend und deckt kleine Wunden komplett ab. So kommen Fliegen nicht ran. Gibt’s vom Tierarzt.
Außerdem wurde uns empfohlen, sedierungspaste im Stall zu haben, falls ein Notfall eintritt mein Pferd hatte letztes Jahr einen Anhänger Anhängerunfall und daher nehme ich es für den Notfall mit mit, wenn wir unterwegs sind.
RescueRescuetropfen haben wir auch, braucht aber nicht jeder.
Globuli bitte immer mit einer Thp absprechen, genauso wie andere Medis usw. mit einem Tierarzt.
Ich habe noch Franzbranntwein da zum einmassieren. Und sonst so ziemlich alles, was auf deiner Liste steht.Viele Grüße 🙂
Sorry, mein Handy hat mal wieder seine eigenen Ideen von Rechtschreibung und Grammatik gehabt. Das war nicht meine Absicht. 🙁
Wir machen bei unseren Pferden auch immer sehr gute Erfahrungen mit Bachblüten. Besonders die „Notfalltropfen“ („First Aid-Tropfen“), bestehend aus einer Kombination von fünf Blütenessenzen (Clematis, Cherry Plum, Impatiens, Rock Rose und Star of Bethlehem) sollten in keiner Stallapotheke fehlen. In gefährlichen Situationen wie z.B. bei Unfällen mit Verletzungen, Verbrennungen oder Beißereien zeigen die „Notfalltropfen“ überraschend schnell Wirkung. Eine paar Topfen auf die Stirn oder ins Maul genügen schon und können das Pferd schnell beruhigen.
Ganz toll Zusammengefasst, wenn man gut vorbereitet ist kann man seinem Partner Pferd wenn es sein muss am besten helfen. Danke für den super Bericht, das Lesen hat wirklich Spaß gemacht.
Hallo Tabea, bitte entschuldige, dass ich jetzt erst antworte. Ich war lange inaktiv und gehe gerade all die Kommentare durch, die mir entgangen sind. Es freut mich sehr, dass Dir der Artikel weitergeholfen und Spaß gemacht hat! 🙂
[…] Und ein heimliches TOP 0 – also ein Basisding der Ausrüstung – ist die Stallapotheke. Die gehört natürlich auch in den Stallschrank. Mit ein paar Homöopathika für den Hausgebrauch und Verbänden und so weiter. Da hat Chevalie HIER einen schönen Artikel dazu geschrieben. […]