Wenn das Stichwort „Pferderennen“ fällt, dann denken viele von uns wahrscheinlich zuerst an extravagante Hüte und Champagnerempfänge. Ein Sonntagsvergnügen, bei dem man im Idealfall auf’s richtige Pferd gesetzt hat. Vielleicht denken wir aber auch an vor Angst weit aufgerissene Pferdeaugen, an auf ihre Pferde eindreschende Jockeys, an gebrochene Beine oder den geschundenen Ex-Galopper, den wir aus dem alten Stall kennen. Was steckt hinter den Höchstleistungen, die auf der Rennbahn vollbracht werden? Was für ein Leben führen diese Pferde und ist es das wirklich wert?
Sabrina Binzenbach nahm 2012 den ehemaligen Galopper Aspantau auf. Er war damals vier Jahre alt und von seiner Vergangenheit auf der Rennbahn schwer gezeichnet. Seitdem engagiert sie sich für Rennpferde, leistet auf ihrer Seite wichtige Aufklärungsarbeit und hat sogar eine kleine Auffangstation für ehemalige Rennpferde gegründet, in der sie zurzeit drei Pferden zurück ins Leben hilft.
Als Sabrina auf mich zukam und mich fragte, ob sie einen Gastartikel für Chevalie zu diesem Thema schreiben könne, habe ich sofort ja gesagt. Denn ich selbst wusste nicht viel über diese Industrie, nur dass sie mir suspekt war. Und Chevalie soll eben auch aufklären über das, was vor unserer Nase in der Pferdewelt geschieht.
Und damit bin ich jetzt mal still und übergebe das Wort an Sabrina:
Mein Name ist Sabrina, ich bin 25 Jahre alt und liebe Pferde seit ich denken kann.
Mein erstes eigenes Pferd war eine Englische Vollblut Stute Namens Oceangirl, sie war mein Seelenpferd und durch sie habe ich angefangen mich aktiv mit der Thematik Rennsport, Zucht und den Folgen zu beschäftigen. Sie selbst kam aus der Zucht und musste in Ihrem Leben für die Industrie 9 Fohlen zur Welt bringen.
Ich musste sie leider nach einem schlimmen Weideunfall gehen lassen.
Ich habe ihr damals versprochen, dass ich nicht aufgeben werde für die Rennpferde zu kämpfen. Somit trat 2012 Aspantau in mein Leben.
Er war gerade 4 Jahre und wurde durch einen schweren Sehnenschaden aussortiert.
Durch meine Recherchen konnte ich herausfinden, dass er in Irland geboren ist und dreijährig nach Deutschland importiert wurde. Außerdem erfuhr ich, dass er in Irland sehr früh ins Training gegangen ist. Seine „Karriere“ begann mit 1,5 Jahren.
Die Rennbahn hatte seinen Körper und seine Seele gezeichnet.
Schnell stellte sich heraus, dass der Sehnenschaden sein kleinstes Problem war.
Nach Abnahme der Renneisen erlitt er eine Belastungsrehe.
Seine Hufe waren durch den Beschlag von Fohlenalter an schwer geschädigt.
Dazu kamen erhebliche Leber- und Nierenprobleme und zu guter letzt noch Magengeschwüre was für ein Rennpferd ganz normaler „Krankheitsalltag“ ist.
Seelisch war er am Ende seiner Kräfte.
Er war hochgradiger Headshaker, was er mittlerweile außer in Ausnahmesitutationen, komplett abgelegt hat.
Vom Charakter her war er trotz allem ein freundlicher Genosse, der immer versucht einem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Er war sehr unsicher und hatte kein Selbstbewusstsein.
Seine Reha hat viel Zeit, Geld und Nerven gekostet und ist selbst nach drei Jahren noch nicht vorbei.
Das wichtigste um so ein Pferd wieder ins Leben zu holen ist viel frische Luft, Heu und Wiese immer zur freien Verfügung und vor allem: Sozialkontakte.
Durch ihn bin ich auch zu meiner Leidenschaft der Naturheilkunde gekommen und bin diesen Sommer fertig mit meiner Ausbildung zur Tierheilpraktikerin.
Die heile Welt
Der Pferderennsport verkauft sich gerne sehr elitär. Frauen in eleganten Kleidern mit pompösen Hüten finden sich mit ihren Ehegatten unter jungfräulich weißen Pavillons zum Champagnerempfang ein, während athletisch anmutende Vollblüter auf dem Weg zu ihren Startboxen temperamentvoll an ihnen vorbeitänzeln. Die Glocke läutet, Startboxen öffen sich, die Menge fiebert und jubelt den davonpreschenden Pferden hinterher. Diese Beschreibung dürfte mehr oder minder den Alltag eines großen Rennens schildern. Aber die heile Welt ist nur eine Fassade. Was hinter den Kulissen passiert und wie der traurige Alltag dieser gallopierenden Größen auf vier Hufen abseits des Jubels und der Rennbahn aussieht, das bleibt für die Zuschauer verborgen.
Wie alles beginnt….. Das Zuchtprodukt
Auf den ersten Blick scheint das Leben der Mutterstuten und deren Fohlen auf den Gestüten nicht allzu schlecht zu sein. Die meisten Anwesen sind großzügig angelegt, mit weiten Wiesen, auf welchen die Fohlen unbeschwert aufwachsen, bis der Ernst des Lebens beginnt. Während den Zuchtstuten noch ein gewisses Maß an Freiheit gewährt wird, führen die Hengste ein oftmals einsames Leben hinter Gittern. Das Leben der Mutterstuten und der Hengste wird durch die Erfolge oder die Niederlagen ihrer Nachkommen bestimmt. Doch auch die Fohlen können ihre Jugend nicht lange genießen.
Der Ernst des Lebens…
…beginnt für die meisten Fohlen häufig mit 1 bis 1,5 Jahren. Dann geht es in die Rennställe, wo sie antrainiert werden und im Alter von gerade mal zwei Jahren ihre ersten Rennen laufen. Englische Vollblüter sind angebliche Frühentwickler, jedoch schließen sich auch bei dieser Rasse die Wachstumsfugen im Bereich der Wirbelsäule erst mit 5,5-6 Jahren. Körperliche Folgeschäden sind vorprogrammiert und auch seelisch sind die Pferdekinder in diesem Alter noch nicht bereit für das Leben, das ihnen bevorsteht.
Die Haltung im Rennstall…
…ist oftmals ein Trauerspiel. Box, Führanlage, Training Tag für Tag. Rennpferde verbringen den größten Teil ihres Lebens in Boxen. Eine Qual für ein Fluchttier. Abwechslung verschafft ihnen nur die Führanlage, das tägliche Training und die Rennveranstaltungen, die eine Menge Stress und Aufregung für diese hochsensiblen Tiere mit sich bringen. Erfreulicherweise findet mittlerweile bei einigen wenigen Trainern ein Umdenken statt und man ermöglicht den „Athleten“ einige Stunden Freilauf am Tag auf Wiesen oder Paddocks. Wenn sie großes Glück haben sogar mit Sozialkontakt. Das ist jedoch nicht die Regel und selbst wenn, wie viel macht es dann wieder gut? Bringt es die Kindheit zurück? Nützt es dem geschundenen Körper? Die Fütterung sieht in Bezug auf Rauhfutter ähnlich karg aus, Die meisten bekommen nur sehr wenig Heu, dafür aber gleichzeitig sehr viel Hafer und andere energiereiche Futtermittel. Durch die nicht artgerechte Fütterung und den Stress leiden 93 % aller Rennpferde unter Magengeschwüren.
Ein paar Fakten:
20 Millionen Wettkunden
35 Milliarden Wetten
40.000 Züchter
155.000 direkt Beschäftigte
500 Rennbahnen in ganz Europa
800.000 Pferderennen jedes Jahr
170.000 Rennpferde
alleine in Deutschland gibt es 43 Rennbahnen
(Quelle: European Pari Mutuel Association)
Die Lebenserwartung
Nach einer Statistik von Herzog und Lindner (1992) zeigten von 436 im Training 16 Monate lang beobachteten Pferden 55,3% (235) Erkrankungen des Bewegungsapparates. Von diesen 436 beobachteten Pferden verließen 52,5% (228) wieder den Rennstall: 42% wegen mangelnder Leistung = 96 Pferde, 31% wegen Krankheit = 71 Pferde, 22% wegen Trainingswechsel = 50 Pferde, 5% wegen Tod = 11 Pferde. Nach einer Statistik des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen sind nur 10% aller Pferde auf der Rennbahn älter als 8 Jahre. Nach der Statistik von Herzog und Lindner waren nur 10% älter als 4 Jahre. Die überwiegende Anzahl der Pferde werden also im Alter von 2 – 4 Jahren eingesetzt.
Häufige Todesursachen sind schwere Knochenbrüche durch Stürze, Herz-/Kreislaufversagen, Aortaabrisse und (Stress-)Koliken. Sehr oft kommt es bei den Rennpferden zum Bluten der Lunge, weil sie über ihre Grenzen hinaus getrieben werden. Pferde, die nicht die erwartete Leistung bringen, dem Druck nicht standhalten oder Schäden am Bewegungsapparat aufweisen, werden aussortiert.
Aspantau heute
Am Schluss dieses Berichtes möchte ich noch einmal zurück zu Aspantau kommen der nächsten Monat schon 7 Jahre alt wird.
Er lebt mit zwei anderen Ex-Galoppern in unserem Offenstall.
Ihm geht es jetzt nach 3 Jahren intensiver Betreuung sehr gut und er hat sich zu einem selbstbewussten, lebensfrohen Pferd entwickelt das mittlerweile seine ganz eigene Meinung hat zum Leben und diese auch ausleben darf. Er ist der Chef des Ganzen und er führt seine eigene kleine Herde sehr souverän an.
In der Zukunft ist eine Vergrößerung dieser Auffangstation geplant und auch die Anmeldung eines Vereins. Um noch mehr dieser Seelen aufnehmen zu können, hoffen wir dann auf die eine oder andere Patenschaft um diese doch sehr hohen Kosten der Reha und der Erhaltung für Neuankömmlinge zu ermöglichen.
Alle Pferde die wir aufnehmen bekommen einen Endplatz und werden nicht weitervermittelt.
An der Stelle möchte ich auch meinem Freund Robert danken der die Pferde genauso liebt wie ich und alles für sie tut. Ohne seine Hilfe wäre dies alles nicht möglich.
Die oben genannten Fakten sollten Grund genug dafür sein keine Rennbahnen zu besuchen, zu wetten und in irgendeiner anderen Art und Weise diese grausame Industrie zu unterstützen.
Ich wünsche mir für diese Pferde Frieden und hoffe, dass irgendwann der Tag kommt, an dem diese Industrie auf Kosten der Pferde in sich zusammenfällt.
Aspantaus ganze Geschichte und seinen Weg in ein neues PFERDEleben findet ihr im nachfolgenden Link. Hier findet ihr auch das Schicksal zwei weiterer Pferde und ihre Geschichten aus der Rennindustrie:
Zeitzeugen des Rennsports – das stille Leiden der Rennpferde
Weiterführende Links zum Thema:
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Fotocredits: Titelbild – GermanHorseWatch, Aspantau – Sabrina Binzenbach
22 comments
bei uns im Stall lebt eine mittlerweile 24jährige secretariat-Tochter… Auch ihr merkt man die Strapazen der Rennbahn heute noch an. Oftmals webt sie sogar auf der Weide, in Stresssituationen shaked sie mit dem Kopf… Alles Gute euch und alle Daumen hoch für deinen Einsatz 🙂
Hallo Tanja Kannst dich bei mir melden?
*meld* klar kann ich 🙂 bzw kannst auch gerne Mail schicken, wenn du direkt magst: Tash-horseexperience@gmx.at
Ganz toll geschrieben!
Ich habe auch ein so gebranntmarktes Pferd/einen Vollblutaraber! Gekauft mit 4 Jahren heftigem Sehenschaden, Rückenproblemen, extrem unsicher und Kopfscheu ! Heute ist er 11 Jahre, immer noch hochsensibel, skeptisch fremden Leuten vor allem Männern gegenüber und den Sattel mag er bis heute auch noch nicht! Wir gehen viel spazieren machen Longenarbeit u. er hat n tolles Leben, aber diesen seelischen Schaden und dieses Misstrauen werde ich wohl nie komplett wegbekommen.
Er steht im Sommer Tag und nach draussen Herbst bis Frühling ca.7 Stunden draussen und nachts im Stall, führt eine kleine Herde an u. liebt mich als Frauchen (das merkt man einfach).
Aber ich kann auch nicht verstehen wie man Pferde seelisch und körperlich so fertig machen kann! Das sind noch Kinder und noch nicht fertig entwickelt und überhaupt gehört sich sowaa nicht! Kann nur hoffen das dieser Sport bald verboten wird oder den Leuten die den Pferden sowas antun mal etwas derartig schlimmes widerfährt! Null Verständnis!!!!!!!
Ich kann nur jedem raten, solltet ihr euch für ein solch gebranntmarktes Tier entscheiden, erwartet keine Wunder, zeit ist das a und o!
Es wird euer bester Kumpel und ist etwas ganz besonders, glaubt mir!
Nicht die Tiere sind schuld sondern die Menschen die den Tieren solches Leid zufügen :-(.
Wie schön, dass er bei Dir ein glückliches Leben gefunden hat! <3
Sehr toller Bericht!
Ich selbst bin Besitzer eines ausgemusterten Englischen Vollblutes. 3 jährig von der Bahn gekickt: zu langsam, schwere Sehnenentzündung. Verhaltensauffällig. Ich habe ihn damals auch von einem Gnadenhof für ehemalige Rennpferde gekauft (ich würde heute dort kein Pferd mehr kaufen, aber anderes Thema). Ich habe viel Zeit und Geld investiert damit wir jetzt sind wo wir sind und ganz vorbei ist es immer noch nicht (wir kämpfen noch mit Pilz und Kotwasser) aber es wird. Er ist mir mehr als ein großer Lehrmeister, welcher mir mehr als deutlich macht, dass ein Pferd zu besitzen nicht nur reiten und putzen heißt. Ich musste mich sehr intensiv mit den Geschichten von Rennpferden beschäftigen und überhaupt mit dem Verhalten von Pferden. Warum mag mein Pferd zum Beispiel keine schmalen zugewachsene Wege? Weil es ihn vielleicht an die Enge der Startbox erinnert?! Warum galoppiert er einfach los wenn ich mich beim reiten kurz auf den Widerrist stütze? Weil er es so gelernt hat?!
Auch ich muss zugeben, dass ich so manches mal mehr als verzweifelt war und kein Verständnis dafür hatte, dass er keine engen Wege mag oder einfach los schoss wenn ich mich auf dem Widerrist abgestützt hatte. Bis ich mich mit seiner Geschichte beschäftigt hatte. Eigentlich wollte ich niemals einen Vollblüter, das sind doch die völlig durchgedrehten, kopflosen Renngäule die man niemals in den Griff bekommt oder nicht? NEIN, es sind die Pferde die ihr Leben für deines geben wenn sie dir vertrauen. Pferde deren Kindheit geraubt wurde, die als Kinder schon Sachen machen mussten mit denen ein erwachsenes Pferd nicht klar käme. Pferde Die man einfach nur verstehen lernen muss. Mein Herz ist jetzt 6 Jahre. Er durfte bei mir erstmal groß werden. Freiheit genießen und lernen zu vertrauen.
Er ist im Gelände eine Lebensversicherung, immer händelbar und alles andere als Kopflos. Und zu allen Elend: das auch noch Gebisslos 😉
Ich drücke dir mehr als die Daumen, dass du vielen Pferden helfen kannst. Mit Sicherheit werde ich deine Geschichten verfolgen!!
ich habe auch ein Pferd aus der Rennsportindustrie, Irish Sharp. Er ist in Irland geboren und ist seit seinem 2. Lebensjahr in Deutschland Rennen gegangen. Mit seinem 5. Lebensjahr wurde er aussortiert und sollte in die Schlachtung. Ein Glück, dass damals eine Frau, die ein Pferd suchte, ihn mitnahm. So stand er 10 Jahre in einem Offenstall mit zwei anderen Pferden. Nun ist er seit seinem 15. Lebensjahr bei mir. Er ist ein ganz großartiges Reitpferd geworden, sehr kooperativ und freundlich im Umgang mit Menschen. Seit seinem 20. Lebensjahr kam dann leichte Arthrose. Nun mit seinen 25 Jahren plagen ihn Schale an Vorder- und Hinterbein. Reiten ist nur noch im Schritt möglich. Er hat trotzdem auch immernoch großen Spaß an Bodenarbeit. Es ist ein Jammer, wie Tiere für kranken Ehrgeiz, Geld und Gier und Eitelkeit behandelt werden. Haben sie dem Menschen all ihre Kraft gegeben, werden sie entsorgt. Was kein Problem ist, denn die Zuchtmaschinerie sorgt für stetigen Nachschub. Mich macht das unendlich traurig. Vollblüter sind so großartige, kooperative Tiere.
Interessanter Bericht.
Aber: das Leben vieler Freizeitpferde sieht viel schlimmer aus. Die stehen Tag für Tag in der Box, oder völlig verfettet und unterbeschäftigt auf der Weide.
Vollblutdeckhengste haben meiner Meinung nach nicht so ein schlechtes Leben. Denn bei Vollblütern ist künstl. Besamung unüblich. Die Hengste haben oft ihren Paddock mit Weide und Gesellschaftsstute.
Was Magengeschwüre angeht: Auch der Großteil, d. h. über 50 % der Freizeitpferde leiden daran.
Und noch etwas zum Nachdenken: Die durchschnittliche Lebenserwartung/Lebensalter eines Pferdes beträgt in Deutschland 8 Jahre. 8!! Jahre.
Und das sind, wie man weiß überwiegend Freizeitpferde.
Natürlich ist die Rennindustrie nicht schön und mit den Pferden wird nicht zimperlich umgegangen.
Aber immerhin meist sachkundig. Was man von Otto Normal Freizeitreiter beim besten Willen nicht sagen kann. Guter Wille ist noch lange nicht gut gemacht.
Vielen Dank euch für das „positive“ Feedback!
Liebe Susan,
wir kennen uns ja und leider verstehe ich nicht wie du den Rennsport immer noch so verteidigen musst?
Ich würde es gerne verstehen kann es aber nicht.
Soweit ich weiß hat dein Ex-Galopper hochgradig Kissing Spines und du hast genauso die Erfahrung mit solchen „versehrten“ Pferden wie die anderen hier, deswegen finde ich es schade das du nicht bei der Wahrheit bleibst.
Gerne kannst du hier die aktuellen Zahlen einstellen.
Die Zahlen die ich im Artikel geschrieben habe kann man alle nachlesen unter der Quelle die ich angegeben habe.
Lungenbluter = Die Lungenbläschen Platzen durch Überdruck.
Warum tun Sie das? = Durch Überanstrengung.
bei wenigen Pferden ist es auch genetisch bedingt.
Bezüglich der Aufzucht habe ich oben im Artikel auch nichts anderes geschrieben als das die Fohlen schön „aufwachsen“.
Der Artikel war nicht dazu gedacht die Vollblutzucht mit der Warmblutzucht zu vergleichen.
Du kennst meine Meinung dazu und ich kann weder dem Renn-,Dressur-, noch Springsport was abgewinnen und distanziere mich komplett aus der Sparte „Reitsport“.
Sabrina denkt Dir nichts
– solche Menschen wie Susan bringen immer die gleichen Argumente. Bei Aussagen wie
„Denn umso länger die Tiere im Training und Rennen sind, desto mehr steigt die Change einer Verletzung“
oder
„Das der Rennsport ein harter Sport ist steht außer Frage! Die Belastung durch die Geschwindigkeit die auf die Tiere wirken, kommen in keinen anderen Sport gleich. Deswegen ist es rein rechnerisch klar, dass es zu mehr Verletzungen kommt.“
frage ich mich immer wieder, wie können Menschen denen das Wohl und die Gesundheit des Pferdes an erster Stelle steht so einen Pferdesport unterstützen????
Die naive Aussage, dass gute Rennpferde irgendwann unbezahlbar sind und man deshalb mit ihnen gut umgeht finde ich sehr amüsant…..
Auch solche Pferde sind meist nichts mehr wert, wenn sie nicht mehr in der Lage sind ein Pferderennen zu laufen.
Die Schlachthöfe in aller Welt sind voll mit solchen teuren Ex-Rennpferden
– auch Deutsche Rennpferde werden ins Ausland verkauft und wer weis ob sie auch so enden?????
(https://www.facebook.com/video.php?v=787108327997759)
Ich kenne aber auch ein 4 jähriges Ex-Rennpferd das ca. 50.000€ eingelaufen hat und nach einem Unfall war sie dann nichts mehr Wert
(oder war die Gesamtgewinnsumme zu wenig – liebe Susan)
Mit der weiteren Aussage: „Darum kann es sich kein Besitzer leisten, ein Pferd noch Jahrelang im Training stehen zu haben, was keinen Blumentopf gewinnt, und ihm gleichzeitig dem Risiko einer Verletzung aus zu setzen. Deswegen gehen Pferde, die nicht schnell genug sind sehr früh raus.“
Bestätig Susan, dass es im Pferderennsport nur ums Geld geht – wie sagt man es so schön?!?!?!
*Beim Geld hört die Freundschaft auf… *
Ebenso frage ich mich warum jeder meint, dass Hochleistungspferde extrem viel Kraftfutter benötigen. In der freien Natur legen Pferde extrem weite Strecken zurück und bekommen auch nicht kiloweise Hafer, Mais, Gerste etc.
Kein Pferdemagen ist dafür geschaffen diese großen Kraftfuttermengen zu bewältigen. Schon gar nicht der Magen von Vollblüter, weil ihr Magen extrem empfindlich ist.
Somit ist die Übersäuerung dann eine logische Konsequenz. Kommt dann noch der psychische Stress dazu ist es das beste Rezept für ein Magengeschwür.
Aus meiner Sicht muss man nicht einmal darüber streiten ab wann ein anreiten gerechtfertigt ist. Solange ein Pferd noch nicht vollständig ausgewachsen ist gehört es nicht unter den Sattel und ganz zu schweigen davon in den Leistungssport.
In Bezug zum Lungenbluten (gut das Susan noch das Springpferd eingefallen ist ;)) hier ein Ausschnitt aus einem Artikel:
„Unter Lungenbluten leiden zumeist nur Rennpferde. Wobei man wahrscheinlich bei fast jedem Pferd mit einer SOLCHEN Lungenleistung, wie sie bei Rennen NÖTIG ist, Blutansammlungen in den Atemwegen finden könnte. Denn bei praktisch jedem Rennen wird der sogenannte Flutradius der Lunge überschritten und es können Schädigungen am Lungengewebe entstehen.“
(http://www.pferdundfutter.de/blog/zusatzfutter-fuer-pferde/symptome-und-moegliche-ursachen-von-lungenbluten-beim-pferd)
Man kann denn Pferderennsport genauso wenig verteidigen wie z.B. Rollkur, das Ponyreiten auf Volksfesten etc.
Zum Glück kamen hier noch nicht die lächerlichen Aussagen (die ich schon nicht mehr hören kann) wie z.B.
Vollblüter laufen gerne Rennen oder sie sind schon frühreif….
Also Sabrina mach weiter so!!!! Wir unterstützen Dich!!!
LG – Ich bin GEGEN Pferderennsport-
Liebe Sabrina!
Ich möchte dir für deinen Bericht und für den Mut, für Wesen einzutreten, die sich selbst nicht schützen können, danken! Dein Beitrag wurde ja einige Male geteilt und ich hätte nicht für möglich gehalten, welche Emotionen dieses Thema bei vielen auslöst!
Meiner Ansicht nach ist es sehr schade, dass Leid von vielen Menschen mit anderem Leid entschuldigt wird!! Natürlich gibt es im Pferdesport sehr vieles, das anders laufen müsste. Aber in diesem Bericht geht es um den Rennsport. Und in dieser Sparte (wie in anderen der Reiterwelt auch) steht offensichtlich das Geld, das durch die Tiere verdient wird im Vordergrund! Und spätestens beim Geld endet die Tierliebe dann auch. Ich selbst habe einige Pferde aus unterschiedlichen Bereichen aufgenommen. (ehemalige Schulpferde, Pferde die zur Schlachtung gezüchtet wurden und ein Rennpferd) Alle diese Tiere hatten körperliche und seelische Probleme, als sie zu uns kamen. Doch die körperlichen und seelischen Schäden meines Trabers, der bis zu seinem 13. Lebensjahr Rennen laufen musste, auch IN SEHR SCHLECHTEM TRAININGSZUSTAND (wie ist sowas in einer angesehenen Rennbahn möglich, frage ich mich??) überstieg in vielen Bereichen alles, was ich bis dahin gesehen hatte. 4 gebrochene Griffelbeine, eine gebrochene Nase, eine gebrochene Rippe. (Keiner der Brüche war behandelt worden, alle sind schief zusammen gewachsen)Monet hat ebenfalls ein verschlucktes Gaumensegel. Alle Hufe wiesen extreme Strahlfäule und Zwanghufe auf. Natürlich hatte er auch Magengeschwüre, einen Darm Pilz und Kotwasser. Zu guter Letzt hetzte sein Vorbesitzer ihn so lange bis er in der Kutsche zusammenbrach und nicht mehr aufstehen konnte. Dann wurde er vom Amtstierarzt entzogen und kam zu mir. Am Erschreckendsten fand ich seine Panik vor anderen Pferden. Als ihn die anderen zu lange ansahen, fiel er am ersten Tag vor lauter Schreck um. Damit hätte ich nie gerechnet. Ich musste ihn aus diesem Offenstall nehmen und nun lebt er mit meinem Pony, das er vom ersten Augenblick an sehr mochte im eigenen Bewegungsstall.
Ich war dem Pferdesport gegenüber immer schon kritisch eingestellt, aber seit den Erfahrungen mit meinem Traber kann ich dieser leidvollen Geschäftemacherei nicht mehr das Geringste abgewinnen!!
Sabrina, es ist wirklich toll, wie du dich für die Pferde einsetzt!!!
Alles Liebe für dich und deine Schützlinge! Lasst euch nicht unter kriegen!!!
Bettina
Liebe Bettina,
Vielen Dank für deine Worte und auch für deinen Bericht über deinen Traber.
Solche Worte machen Mut und ich freue mich wirklich sehr über dein Feedback!!!!
Die Traber sind ja nochmal eine andere Sparte meiner Meinung nach sogar nochmal ne ganze nummer härter als bei den Galoppern aber alles in allem macht es für die Pferde keinen Unterschied.
Zum Glück ist der trabsport in DE fast komplett erloschen jedoch zb in Frankreich ist er in aller Munde 🙁
Es gibt also noch viel zutun!!
Ich Danke dir nochmals für deine Worte und wünsche dir und deinen Pferden nur das Beste.
Ich würde mich sehr freuen wenn du dich bei mir melden würdest zwecks Austausch : sabrina.binzenbach@freenet.de
Liebe Grüße Sabrina
Liebe Sabrina!
Hab dir ein Mail geschickt. Würd mich auch sehr freuen, wenn wir uns austauschen könnten!
ganz liebe Grüße
Bettina
Hallo, auf der Suche nach dem ältesten Vollblüter Deutschland, bin ich auf eure Seite gestoßen! Ich habe ein Vollblüter der jetzt im Feburar 32 Jahre alt wird. Der Name ist Spreeathener. Spitzname Eddy! Da ich selber Rennen geritten weiß ich nur zu gut wie es hinter den Kulissen der Rennbahn aussieht. Da ich auf ländlichen Gebiet in der Rennsportszene gearbeitet habe, sind die Rennpferde bei uns, Gott sei dank immer wieder auf die Weide gekommen und waren somit ziemlich ausgeglichen! Aber jetzt zu meinen Eddy“. Leider ist er mir damals im Rennen kurz vorm Ziel im Loch getreten und hatte ein Abriss der Oberflächlichen Sehne! Da war er 12 Jahre alt. Jeder andere Bezitzer hätte ihn auf der Rennbahn erschießen lassen. Zu der Zeit war noch das die Pferde mit einen Bolzenschuss niedergestreckt worden sind. Dies hätte ich nie übers
Herz gebracht. Ich habe“Eddy “ mit nach Hause genommen und somit genießt er seitdem sein Rentenalter! Ich darf garnicht daran denken wenn er nicht mehr da ist. Da ich durch den Rennsport körperlich nicht mehr Fit bin und leider Frührentner bin werde ich mir nach Eddy“ kein Pferd mehr anschaffen, da ich seit längerer Zeit auchnicht mehr Reiten kann!
Würde mich auf Rückmeldungen freuen! Liebe Grüße Claudia und mein Eddy“
Hallo Claudia, bitte entschuldige, dass ich jetzt erst antworte. Ich war lange inaktiv und gehe gerade all die Kommentare durch, die mir entgangen sind. Wie schön, dass Eddy so ein Glück hatte und mit Dir sein restliches Leben verbringen darf. Ich finde Reiten ist auch nicht alles und die gemeinsame Zeit ist mehr wert als alles andere. Ich hoffe ihr habt viel Freude miteinander und verbringt noch viele, viele glückliche Jahre zusammen!
Ich hab den artikel erst gelesen als ich mich weiter über rennpferde informiert habe. Ich arbeite seid 2 monaten in einem kleinen rennstall in australien. Einigen sache spreche ich aus eigener erfahrung nicht zu anderen stimme ich komplett zu. Hier leben die pferde alle auf paddocks! Wo sie toben können und jeder seinen eigenen unterstand hat. Leider solange sie im training sind alleine aber wenn sie eine pause haben stehen sie auf einer großej weide zusammen mit ex rennpferden oder anderen die pause haben. Pause haben sie nach ca 7-9 monaten und dann gehts wieder los. Wir haben auch einen 2 1/2 jährigen. Er verhält sich wie ein baby er is ja auch noch eins. Zum glück ist er noch keine rennen gelaufen aber er ist bald „fertig“. So gerne würde ich diesem burschen ein tolles leben geben aber da er viel potenzual hat jung und fit ist einfach zu teuer… Die anderen pferde sind zuhause alle glücklich verhaltensauffälligkeiten habe ich keine gesehen. Nur die rennen an sich mag ich nicht so gerne. Ich hasse die gebisse mit diesem ring dabei und die gerte finde ich auch zweifelhaft auch wenn nur 5 schläge pro rennen erlaubt sind. 5 zu viel. Ansonsten geht es den pferden hier besser als so manch anderem pferd das 23h stundem am tag in der box steht und auf sein besitzter zum 1h halle reiten wartet.
Hallo Juli, bitte entschuldige, dass ich jetzt erst antworte. Ich war lange inaktiv und gehe gerade all die Kommentare durch, die mir entgangen sind.
Vielen Dank für Deinen Erfahrungebericht. Natürlich geht es nicht allen Pferden in Rennställen schlecht. Trotzdem gibt es Misstände, über die man auch sprechen muss. Dass es diese auch in anderen Bereichen gibt (darüber spreche ich ja auch), hebt die „eigenen“ Misstände ja nicht auf. Ich freue mich jedenfalls sehr zu hören, dass Deine Erfahrungen deutlich positiver waren!
Hallo zusammen,
mein Ex-galopper ist der 10 jährige Fair Storm.
Jetzt erwarten hier wahrscheinlich alle eine erneute „horror“ -story über die armen armen Rennpferde, die über die Ziellinie geprügelt werden und sämtliche Psychosen erleiden.
Erstmal: natürlich gibt es einige Pferde die schlicht weg einfach nicht in das System Rennsport passen und passen wollen. Deswegen werden eben diese „aussortiert“. Und man weiß dann vor dem Kauf eines Pferdes, was man sich zumuten kann, denn ich denke alle sich beschwerenden (like: den geht es ja allen so schlecht/ich bin ein Retter etc.) haben sich keine Gedanken im vorraus gemacht. Ich lese hier nämlich immer wieder: ich beschäftigte mich mit der Geschichte nach dem Kauf etc.
Naja nun zu meinem Galopper: Er wurde nach einer nicht überragenden Rennkarriere (6. Lebensjahr) verkauft und schonend zum Reitpferd umgeschult. Er hatte und hat keinerlei Schäden, weder körperlich noch psychisch. Er hat auch keine Angst vor üblichen Jockey -gebrauchsgegenständen, wie der Gerte. Auch vor enger werdenen Gassen schreckt er nicht zurück. Er verbringt momentan fast den ganzen Tag auf der Weide (auch Nachts) und wird 2-4 Stunden von mir täglich umsorgt und beschäftigt. Und jetzt kommt es: er LIEBT das galoppieren. Sowohl mit Reiter als auch ohne fetzt er gerne mal (kontrolliert beim reiten) über Platz und Koppel. Er geht darin auf und das sieht man ihm auch an. Ich kann mit Überzeugung sagen, dass er glücklich ist.
Er ist auch kein Einzelfall, ich kenne viele Galopper, die keine Psychosen aufweisen, auch nicht kurz nach dem Kauf von der Rennbahn. Ich denke vielmehr, dass Fälle wie der von Aspantau selten sind *bearbeitet*.
So genug. Mein Galopper ist die Kehrseite die hier aufgeführt wird, die bessere. Verteufelt nicht alles, denn sonst werden andere die noch weniger Ahnung haben als ihr nur noch falsch informiert.
LG
Hannah
Hallo Hannah, bitte entschuldige, dass ich jetzt erst antworte. Ich war lange inaktiv und gehe gerade all die Kommentare durch, die mir entgangen sind.
Es freut mich sehr, dass es Deinem Fair Storm so gut geht und ihr glücklich miteinander seid. Dass er Spaß am Galoppieren hat, glaube ich Dir gern. 🙂 Gott sei Dank geht es nicht allen Rennpferden schlecht, das wäre ja auch dramatisch. Trotzdem gibt es Misstände und darüber muss man auch sprechen. Das betrifft nicht nur den Rennsport, sondern auch jeden anderen Pferdesport, genauso wie die Freizeitreiterei.
Ich freue mich, dass Du hier auch die Gegenseite darstellst.
Was ich auf meinem Blog allerdings nicht toleriere sind nebulöse rufschädigende Andeutungen gegen Einzelpersonen. Daher habe ich Deinen Kommentar leider an einer Stelle bearbeiten müssen.
Ich wünsche Dir und Fair Storm einen wunderschönen weiteren Weg zusammen und freue mich über jeden Rennstall, in dem es den Pferden gut geht.
Ich besitze au h eine Vollblutstute, Pop Art xx, die mittlerweile 26 Jahre alt ist und sich immer noch Be immer als wäre sie 3. Sie ist mit 3 Jahren zum ersten Mal l im Rennen gestartet und war 4 Jahre auf der Bahn. Mit 6 habe ich sie im Dezember gekauft und als Vielseitigkeitspferd ausgebildet. Sie ist bis L Springen und Dressur und M Vielseitigkeit, bzw ein Sterne Prüfung plaziert und war mit meiner Tochter im Jugendkader. Aber auch Reitjagden und gemütliche Ausritt standen auf dem Programm, ebenso hat sie einigen Kindern beim Erwerb des Reitabzeichens geholfen. Mit 17 ist sie kerngesund in Rente gegangen und auch mit 26 ist sie völlig gesund und nach wie vor temperamentvoll. Ich bin sehr stolz und froh sie zu haben. Sie zu reiten war immer ein Genuß. Ich würde mir immer wieder einen Blüten von der Bahn hole
Wie schön, dass ihr zusammen so glücklich seid und Deine Stute topfit ist. Ich wünsche euch auch weiterhin Gesundheit und viele glückliche Stunden miteinander.