Geschichten von der Weide – Eingewöhnungshelfer

Heute: Ein neuer Freund und ich als heldenhafter Eingewöhnungshelfer

Sophie hat gesagt ich soll Dich mal selbst auf den neuesten Stand bringen was mich und meine Kumpels angeht. Also mache ich das mal, es gibt nämlich ganz schön was zu erzählen. Vor ungefähr einer Woche haben wir nämlich einen Neuen bekommen. Er ist ungefähr in Taajwars und meinem Alter, eigentlich sogar zwei Monate älter als ich – aber trotzdem viel kleiner. Das finde ich super, weil ich jetzt nicht mehr der Kleinste bin. Obwohl das eigentlich auch egal war, weil ich den anderen trotzdem immer auf der Nase rumgetanze.

Aber der Neue ist echt noch viel kleiner als ich. Er hat erzählt, dass er von einem großen Pferdemarkt kommt und die letzten Monate viel zu wenig zu futtern gekriegt hat. Der Arme! Aber bei uns kriegt er jetzt ja zum Glück ganz viel und er sieht auch schon viel besser aus. Als er kam war er ganz schön klapprig. Deshalb habe ich auch von der Stallbesitzerin den Job bekommen ihm erstmal Gesellschaft zu leisten. Eigentlich sollte Taajwar auch mitmachen, aber der hat sich voll aufgeregt, als er gemerkt hat, dass er nicht mehr zu seinem anderen Friesenkumpel konnte. Da er echt keine Hilfe war, habe ich das dann doch alleine in die Hufe genommen. So richtig super fand ich es zwar nicht, dass ich mit dem Neuen allein war, aber ich konnte die anderen ja sehen und fand das gar nicht schlimm.

Als der Neue angekommen ist, da war ich ganz schön aufgeregt, weil ich das immer total spannend finde, wenn was los ist. Der schien auch ganz nett, obwohl er erstmal gar nicht so wirklich mit mir reden wollte. Aber weil ich wusste, dass er das im Grunde doch möchte, bin ich einfach an ihm dran geblieben. Er hat ein paar Mal halbherzig nach mir ausgetreten, aber ich glaub eigentlich fand er es super, dass er nicht allein war. Nach ner Weile ist er dann auch aufgetaut und ich habe ihm alles gezeigt. Erstmal hat er ordentlich gefuttert und ich habe den großen Heuballen ja auch gern mit ihm geteilt – wahrscheinlich hätte ich den allein auch gar nicht geschafft.

Sophie hat sogar ein Video von unseren ersten Minuten gemacht. Da kannst Du mich auch endlich mal in Aktion sehen!

In den letzten Tagen durften dann nach und nach immer mehr von den anderen zu uns rüber ziehen. Sophie meinte, dass ich mich sooooo gut benommen und dem Neuen so toll geholfen hätte, dass ich jetzt bestimmt immer die Neuen eingewöhnen darf. Sie macht sich zwar Sorgen, dass ich das gar nicht so gut finde, weil ich dann ja immer kurz mit denen allein bin, aber ich find das gar nicht so schlimm. Ich war doch auch total entspannt und so kann ich gleich die dicksten Freundschaften knüpfen und bin nachher auf jeden Fall der Liebling der Herde. Außerdem nennt Sophie mich jetzt immer Heldenpferd und das find ich ganz ok. Besser als Kiebitz auf jeden Fall. Ich weiß eh nicht, wie sie auf den Spitznamen gekommen ist. Aber egal. Das wollte ich eigentlich gar nicht erzählen.

Unser Neuer ist auf jeden Fall echt total nett. Er ist fast so mutig wie ich und total entspannt, das finde ich gut. Außerdem kann man mit ihm prima kraulen und spielen. Ich find den richtig gut. Das einzige was ein bisschen nervt ist, dass er noch verfressener ist als ich. Sophie meinte ja, dass sie nicht geglaubt hätte, dass das geht. Aber anscheinend geht das doch. Einmal ist er schon einfach durch den Zaun gekommen und hat seine Nase mit in meinen Eimer gesteckt. Das geht natürlich nicht. Aber das habe ich dann auch gleich klargestellt.

So, ich glaube jetzt bist Du auf dem neuesten Stand. Ich wünsche Dir und Deinem Pferd eine schöne Woche!
Dein Massoud

Laufen Eingewöhnungen bei euch auch so friedlich ab?

Willst Du mehr von Soudis Abenteuern lesen? Dann lies hier den ersten Teil:

Geschichten von der Weide – Soudi erzählt

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