So, da ich erst morgen wieder zum Pferdchen-Gucken losfahre, habe ich endlich mal Zeit, um von meiner Stallsuche zu berichten. Das war wirklich interessant und ich kann nur jedem empfehlen sich vorher Gedanken zu machen und sich dann mehrere Ställe anzugucken.
Zunächst einmal zu meiner Idealvorstellung – sprich: Was suchte ich eigentlich?
Ich hatte ja die besondere Situation, dass ich verschiedene Pferde in Erwägung zog, die auch besondere Ansprüche gehabt hätten. Zur „Wahl“ standen: Hengst, Wallach oder Jungpferd.
Ich fange mal mit dem Wallach an, weil das die meisten betreffen dürfte, auch wenn das chronologisch betrachtet nicht ganz dem Ablauf meiner Suche entspricht.
Für mich stand gleich fest: Egal welches Pferd ich adoptiere, zwei Dinge müssen im neuen Stall zwingend vorhanden sein – Bewegung und Gesellschaft. Und zwar so viel wie möglich. Daher kam eigentlich nur eine Haltungsform für mich wirklich in Frage: Offenstallhaltung. Dort sind die Pferde immer zusammen und draußen und das wollte ich. Natürlich sollten sie sich unterstellen können und im Winter Rauhfutter dazu kriegen. Wichtig sind auch die Tränken: Sind sie frostsicher, oder bin ich mir sicher, dass die Stallbesitzer sie so regelmäßig kontrollieren, dass sie nicht einfrieren und die Pferde dursten müssen? Wie ist der Untergrund auf den Weiden, stehen die Pferde im Schlamm? Ganz nebenbei hat ein Offenstall auch noch den Vorteil, dass die Pferde robuster sind. Das ist wichtig, weil ich ja später auch mal Wanderritte etc. machen möchte und die Robusthaltung dafür sorgt, dass das Pferdchen weniger anfällig für Krankheiten wie z.B. Erkältungen ist.
Erst danach kam die Frage nach der Infrastruktur für den Reiter. Die wichtigste Frage dabei war sicher die Entfernung. Wenn der Stall zu weit weg ist, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ich möglichst oft zu meinem neuen Familienmitglied kann. Bei einem erwachsenen Pferd ein No-Go, bei einem Jungpferd eher tolerierbar, wenn dafür die Haltungsbedingungen stimmen. Gibt es eine Halle? Bei Offenställen ist das natürlich nicht die Regel und für mich nur ein nettes Gimmick. Wichtiger ist da schon die Frage, ob ein passender Trainer in erreichbarer Umgebung vorhanden ist und wie es mit dem Ausreitgelände aussieht. Das ist mir nämlich tatsächlich sehr wichtig. Der Trainer, weil es unerlässlich ist – auch für einen guten Reiter – regelmäßig zu überprüfen, ob sich nicht Fehler eingeschlichen haben. Und das Ausreitgelände, weil ich hauptsächlich draußen reiten möchte und mir ein toller Stall mit Luxusausstattung nicht viel bringt, wenn ich nicht raus kann. Auch die Stallgemeinschaft ist nicht unwichtig. Ich habe es schon in mehr als einem Stall erlebt, dass ich mich dort unwohl fühlte, weil die Einstellung der anderen Einsteller oder der Stallbesitzer nicht zu meiner passte. Wenn es im Stall ständig zickt und intrigiert, dann kann das ernsthaft auf den Erholungswert des Stallaufenthaltes schlagen. Und darauf habe ich wirklich keine Lust mehr.
Und nun zu den Spezialanforderungen:
Für einen Hengst war die Suche etwas komplizierter. Hengste werden – wenn überhaupt – in Pensionsställen leider immer noch fast ausschließlich in Einzelhaft untergebracht. Im günstigsten Fall in Paddockboxen mit Nachbarpferden, im schlimmsten isoliert in einer Box am Ende des Stalltraktes. Dabei werden viele Hengste erst durch diese grausame Haltung zu so schwierigen Fällen. Nunja, Paddockboxen mit täglichem Auslauf habe ich recht schnell gefunden. Aber das wollte ich ja nicht. Meine Idealvorstellung war weiterhin der Offenstall mit einer Wallachherde.
Ein Jungpferd hat natürlich wieder andere Ansprüche. Ein Jungpferd sollte mit Gleichaltrigen aufwachsen und idealerweise sollten auch ältere Pferde mit dabei stehen – als Erziehungspersonal sozusagen. Dass ein Jungpferd nicht in eine Box gehört, das brauche ich ja hoffentlich nicht zu sagen.
Das waren meine groben Überlegungen, bevor ich mich auf die Suche machte. Über www.stall-frei.de konnte ich mir einen guten Überblick über die Stallsituation (und -preise) in meiner Region machen und in Frage kommende Ställe im Vorwege identifizieren. Es gab schon eine gewisse Auswahl und ich sah mir insgesamt vier Ställe an, ehe ich einen gefunden hatte, der meinen Vorstellungen wirklich ziemlich weitgehend entspricht.