Bei meinem zweiten Besuch ging es eigentlich um den Herrn Hengst. Aber wie das manchmal so ist, sollte es anders kommen. Der Herr Hengst ist wirklich umwerfend toll. Der Höhepunkt des Tages war ein gemeinsamer Ausritt. Er hat diese umwerfenden Gänge, ohne dass man durch seinen Schwung irgendwie rausgehoben wird. Ein wirklich tolles Pferd. Aber mir war schnell klar, dass er nicht „mein“ Pferd ist. Manchmal weiß man das einfach ziemlich schnell.
Aber natürlich haben wir auch einen kleinen Abstecher zu den Fohlen gemacht. Und als ich den kleinen Massoud gesehen habe, war es wir in einem dieser kitschigen Filme, in denen plötzlich alles um uns rum still stand. Jaa, ich weiß…das dramaturgische Stilmittel ist echt überstrapaziert… Aber es war wirklich so. ;D Der Kleine war uns wiehernd entgegen gekommen und stand da und wartete darauf, dass wir zu ihm rein kamen. Und ich dachte… gar nichts. Ich war einfach entzückt. Dann gingen wir rein und er wollte nur eins: Schmusen. Genau wie sein Halbbruder Mazhar, der sich allerdings auch zwischendurch immer mal wieder einen kleinen Spaß aus einem kleinen Zwicken machte. 😉 Die beiden sind wirklich wahnsinnig menschenbezogen und neugierig. Und verschmust. Mir gefiel bei Massoud seine ruhige, sanfte Art. Ich glaube das würde gut zu mir passen. Als wir allerdings das Tor zum Auslauf öffneten, war es vorbei mit dem Schonwaschgang. Da wurde dann ordentlich getobt, gebockt und es kam auch wieder – wie bei Lahbib – der Araber zum Vorschein. Die beiden Fohlen haben sich von der besten Seite gezeigt und ihre tollen Bewegungen präsentiert. Ich hab beim Toben gleich mitgemacht und es wurde um mich herum geprescht.
Massoud hat ein total niedliches Blitz-Abzeichen, das aussieht wie die Narbe von Harry Potter. Und er wird einmal ein Dunkelfuchs werden, wie seine Mutter. Dann ist er bestimmt ein echter Hingucker. Ist er ja jetzt schon, obwohl er gerade mitten im Farbwechsel steckt und dazu diesen Teddy-Pelz hat.
Aber eigentlich war ich ja wegen dem Herrn Hengst da, deshalb ging es dann viel zu schnell wieder fort von den beiden Jungspunden, aber ich merkte schon, dass sich da was angebahnt hatte.
Der Herr Hengst beeindruckte weiter durch Schönheit, Eleganz und ein ganz liebes und ruhiges Wesen. Aber das Gefühl war nicht da. Obwohl er sicher das umwerfendste Pferdchen ist, auf dem ich je gesessen habe, wusste ich doch schon als ich vom Hof fuhr, dass er nicht „mein“ Pferdchen ist. Aber ich freue mich jetzt schon für denjenigen, der sein Leben mal mit ihm teilen wird.
Als ich wieder zuhause war, bekam ich weder Lahbib noch Massoud aus dem Kopf. Natürlich hatte ich mit Lahbib viel mehr gemacht – schließlich ging es beim zweiten Besuch ja gar nicht um Massoud. Aber begeistert haben mich beide. Ich beschloss wegen dem Herrn Hengst nicht lange zu warten, sondern gleich Bescheid zu sagen. Schließlich wollte ich nicht, dass jemandem meinetwegen vielleicht abgesagt wurde, obwohl ich mich doch schon gegen den Kauf entschieden hatte. In den langen drei Stunden, die ich auf eine Antwort seiner Besitzerin P. wartete, quälte mich die Angst, dass sie enttäuscht sein könnte und mir Massoud vielleicht gar nicht mehr anvertrauen wollen würde. Als sie dann endlich schrieb und meinte, dass sie auch das Gefühl gehabt hatte, dass Massoud sich sehr für mich interessiert hätte und sie ein sehr gutes Gefühl dabei habe, wollte ich am liebsten einen Freudentanz aufführen. Aber der kleine Kater lag auf meinem Schoß und ich verzichtete daher darauf.
Tja, nun habe ich zwei tolle Pferdchen kennengelernt. Den einen mehr, den andern weniger. Und zwei weitere interessante Kandidaten schaue ich mir natürlich auch noch an. Ich ahne schon, dass die Entscheidung am Ende wirklich schwer werden wird. Aber wenigstens scheint die Frage, ob ich auf dem überschaubaren „Berber-Markt“ überhaupt einen passenden Kandidaten finden werde, bereits jetzt beantwortet zu sein. 🙂
Bilder folgen, die hab ich jetzt nicht hier… ;D