So langsam ist es ja nicht mehr zu leugnen: Der Sommer ist vorbei. Für viele bedeutet das, dass wieder mehr in der Halle oder auf dem Platz stattfindet. Außerdem ist ja auch bald Weihnachten, und da müssen dringend Rezensionen her. Ich hab auf jeden Fall genau das richtige für Dich, wenn Du – wie ich – einfach total phantasielos beim Training in der Bahn bist.
Vor einiger Zeit habe ich Dir ja schon Die Freizeitreiter-Akademie von Claus Penquitt vorgestellt, ein Buch, das einen erheblichen Einfluss auf mein Reiten hatte. Als jetzt sein neues Buch Feines Freizeitreiten: Die besten Übungen rauskam, da musste ich es natürlich gleich haben. Vor allem, weil ich beim Reiten auf dem Platz echt unglaublich phantasielos bin. Was Bahnfiguren angeht, da hört meine Kreativität irgendwie auf. Ich zwinge mich schon immer gleich am Anfang Hütchen und Stangen aufzubauen, damit die mich daran erinnern nicht stetig im Kreis zu reiten. Das mache ich nämlich sonst, obwohl es mir (und dem Pferd sicher auch) überhaupt keinen Spaß macht. Insofern war ich begeistert, als ich das Buch in den Händen hielt und feststellte, dass ich damit Bahnfigurentechnisch erstmal ausgesorgt habe.
Was erwartet mich?
Zuerst dachte ich, dass das kleine Büchlein mit seinen 100 Seiten nur Reitübungen und Bahnfiguren aneinander reihen würde. Aber bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass ein sinnvolles Trainingskonzept dahinter steckt. Die Übungen sind abwechslungsreich gestaltet und der Schwierigkeitsgrad steigt nach und nach. So bauen die Übungen aufeinander auf, einzelne Übungen werden in einem späteren Kapitel zu einer anspruchsvollen Übungsfolge kombiniert und gleichzeitig gibt es bei jeder Übung Varianten verschiedener Schwierigkeitsgrade. Von einfachen Bahnfiguren über Seitengänge bis hin zu Elementen aus dem Westernreiten kann man viel ausprobieren und es wird garantiert nicht langweilig. Wer also denkt, so ein Büchlein sei ja schnell durchgearbeitet, der irrt. In den insgesamt 42 Übungen verbergen sich im Grunde noch eine Menge mehr, je nachdem ob Du z.B. eine geschlängelte Linie um Pylonen im Schritt oder im Galopp mit fliegenden Wechseln reitest… Ich möchte es mal so sagen: Bis ich dieses Buch problemlos auf allen Schwierigkeitsstufen durchreiten kann, bin ich wahrscheinlich im Alter von Herrn Penquitt – trotzdem habe ich aber auch ganz problemlos Einstiegsübungen gefunden, die ich kombinieren und auf denen ich aufbauen kann.
Umsetzbarkeit
Wie auch schon Die Freizeitreiter-Akademie, ist Feines Freizeitreiten: Die besten Übungen ein Traum was die Umsetzbarkeit angeht. Mit Penquitts Hilfe habe ich mir ganz einfach einen eigenen kleinen Trainingsplan zusammengestellt. Die Übungen kombiniere ich dabei frei aus dem Buch und habe dennoch das Gefühl, dass mein Training sinnvoll aufgebaut ist. Dabei achte ich auf Abwechslung und versuche die Schwierigkeitsgrade nach und nach zu steigern. Bei jedem Schritt ist das Buch eine gute Unterstützung. Jede Übung ist mit einer Zeichnung, Foto(s), Tipps zur Hilfengebung, Erläuterungen, Schwierigkeitsgrad und Varianten und einem „So wirds gemacht“-Abschnitt versehen. Das gibt einem alles an die Hand was man braucht, um selbst mit seinem Pferd sinnvoll und abwechslungsreich zu arbeiten.
Gibt es einen Haken?
Wie auch bei der Die Freizeitreiter-Akademie, muss man sich an Penquitts Schreibstil ein bisschen gewöhnen. Da es bei den Übungen aber weniger Raum für Prosa gibt, fällt das hier weniger ins Gewicht. Wenig überraschen dürfte außerdem, dass es auch schon Bücher mit größerem Unterhaltungswert gegeben hat. Feines Freizeitreiten: Die besten Übungen ist sehr auf den Punkt und legt den Fokus auf die Trainingsanleitung. Dabei bleibt nur wenig Raum für Entertainment – was Dir aber kaum auffallen dürfte, da Du schwer beschäftigt mit den Lektionen sein wirst.
Für wen ist das Buch geeignet?
Natürlich vor allem für phantasielose Bahnreiter wie mich. Aber auch für alle anderen, die sich Anregungen für ihr Training wünschen. Gerade wenn Du nicht ständig Deinen Reitlehrer da hast und viel allein üben musst, ist das Buch wirklich Gold wert. Es ersetzt zwar dauerhaft natürlich keinen Reitlehrer, ist aber eine große Hilfe bei der abwechslungsreichen und sinnvollen Arbeit auf dem Platz oder in der Halle. Dieses Büchlein kann im Grunde wirklich jeder von uns gebrauchen.
Ein super Weihnachtsgeschenk für Deine Reiterfreunde – damit kannst Du eigentlich gar nicht falsch liegen! 🙂
Feines Freizeitreiten: Die besten Übungen
Claus Penquitt, 14,99 €
Hast Du Feines Freizeitreiten: Die besten Übungen auch schon gelesen? Hat es Dir auch so beim Trainingsaufbau geholfen?
3 comments
Liebe Sophie,
das liest sich sehr gut. Meine Frage wäre nun, ob sich die Übungen auch für die Handarbeit eignen, oder eher nur für’s Reiten? Was meinst du?
Vielen Dank und liebe Grüße
Miriam
Liebe Miriam,
nee, dafür würde ich es Dir tatsächlich nicht empfehlen, glaube ich. Der Fokus ist schon sehr auf dem Reiten. Die Bahnfiguren und Übungen könntest Du zwar trotzdem aus dem Büchlein nehmen, aber für die Bodenarbeit gibt es da bestimmt bessere. Das BLV Handbuch Bodenarbeit, das ich hier schonmal vorgestellt hatte zum Beispiel…wobei das natürlich einen etwas übergreifenderen Charakter hat und es nicht so sehr um konkrete Übungen geht wie bei diesem hier. Wenn ich ein gutes Buch für Bodenarbeitsübungen entdecke, dann stelle ich das auf jeden Fall auch hier vor! 🙂
Liebe Grüße,
Sophie
Das Buch von Olliver Hillberger hat einige interessante Vorschläge für Bahnfiguren fúr die Handarbeit.
http://www.amazon.de/Gymnastizierende-Arbeit-Hand-Losgelassenheit-Selbstvertrauen-ebook/dp/B004VQVYSG