***Vorsicht: Dies ist eine Hasstirade und es werden Schimpfwörter benutzt.***
Dieser Post ist für das Mädchen, dass mir letzte Woche in der Bahn gegenüber saß. Ich schreibe ihn extra für Dich – und für alle, die so denken wie Du. Letzte Woche, als Du da so selbstzufrieden Deine Weisheit in die Bahn posaunt hast, da hat es mir vor Empörung und Entsetzen die Sprache verschlagen. Dabei möchte ich Dir so vieles sagen. Ich hoffe, dass Du das hier liest.
Für alle anderen schildere ich kurz die Situation:
Ich war auf dem Weg zu einer großen Pferdemesse und saß in der U-Bahn zum Messegelände. Es versteht sich von selbst, dass diese U-Bahn voll mit Pferdemenschen war, überall kleine Grüppchen in freudiger Erwartung, die Stallgeschichten und Einkaufspläne austauschten. Mir gegenüber nahm eine Gruppe Mädels Platz, auch sie wollten offensichtlich zur Messe und hatten nur ein Thema: Pferde und alles was damit zu tun hat. Zunächst waren mir die Mädels ziemlich sympathisch, wie das halt so ist bei Menschen mit ähnlichen Interessen und da ich nichts Besseres zu tun hatte und sie nunmal überall um mich rum waren, lauschte ich ihren Stallgeschichten. Es wurde auch ein bisschen gelästert. Über die vergessliche Miteinstellerin, die ihren Sattelcaddy nie benutzt und deshalb 50 Mal zurück laufen muss, ehe sie auf’s Pferd kommt. Und über die andere Einstellerin, die auch einen Sattel-Caddy hat, der ihr aber viel zu schwer ist. So weit so gut, alltägliche kleine Lästereien.
Eines der Mädels erzählte dann, dass diese Einstellerin nun aber auch ihren Caddy und die meiste andere Ausrüstung verkaufen wolle, weil sie ihr Pferd ja nun nicht mehr reiten könne.
„Steht es jetzt fest, dass er nicht mehr reitbar ist?“
„Ja, sie will ihn wohl jetzt auf die Wiese stellen.“
„Will sie ein neues Pferd?“
„Ich glaube, ein zweites Pferd kann sie sich nicht leisten.“
Und jetzt kamst Du, für die ich diesen Text hier gerade schreibe.
„Also ich würd den zum Schlachter bringen! Was hab ich denn davon, wenn der auf der Wiese steht?“
Das war Dir noch nicht einmal peinlich. So laut wie Du es durch diese Bahn voller Pferdemenschen krakeelt hast, scheinst Du nicht einmal den Gedanken gehabt zu haben, dass Du Dich gerade wie das letzte Arschloch aufführst. Und als Deine Freundinnen nicht so richtig reagierten, da hast Du das sogar noch mehrfach wiederholt.
„Mal ganz ehrlich, was habe ich denn für einen Nutzen davon? Da hat doch echt keiner was von!“
Ich verrate Dir jetzt mal ein Geheimnis: Es hat jemand eine ganze Menge davon. Kannst Du raten wer das ist? Falls nicht, löse ich das Rätsel auch gerne für Dich auf: Das Pferd. Eurem Gespräch konnte ich entnehmen, dass dieses Tier nicht so krank ist, dass es Qualen leiden würde. Das war also nicht Dein Beweggrund. Es ist einfach nur nicht mehr reitbar. Und wenn Dir ein Pferd keinen Nutzen bringt, um es in Deinen Worten zu sagen, dann kannst Du es einfach entsorgen? Jetzt bin ich mal ganz ehrlich: Menschen wie Du kotzen mich an.
Ich bin immernoch unendlich traurig und wütend darüber, dass es Menschen wie Dich gibt. Und dass Menschen wie Du die Freude und das Privileg haben, ihr Leben mit Pferden teilen zu dürfen. Ich hätte Dir in diesem Moment so gern die Meinung gesagt, aber ich war einfach sprachlos. Die Tatsache, dass Dir trotz Deiner Lautstärke auch kein anderer widersprach macht es nicht besser. Aus Deiner Gruppe kam nur ein zaghaftes „Naja, so eine Entscheidung triffst Du aber auch nur einmal und dann ist es endgültig.“
Es will einfach nicht in meinen Kopf, wie jemand so denken kann. Für mich ist mein Pferd mein bester Freund. Und selbst wenn irgendwas schlimmes passieren sollte und ich all das was ich mir so erträume mit Soudi niemals machen könnte, dann wäre er immernoch mein bester Freund. Und mehr als das. Ich habe die Verantwortung für ihn übernommen. Ich habe ihm versprochen, dass ich für ihn sorgen werde, ihm alles gebe was er braucht, um glücklich zu sein. Ich habe ihm versprochen, dass es ihm sein Leben lang an nichts fehlen wird. Ich konnte mich für diese Verantwortung entscheiden – Soudi aber konnte sich nicht für dieses Leben entscheiden. Er hat sich nicht entschieden mir oder irgendeinem Menschen auf dieser Welt einen Nutzen zu bringen. Da ist dieses Versprechen, dass ich in guten wie in schwierigen Zeiten für ihn sorgen werde doch das mindeste, was ich ihm schuldig bin, oder? Pferde sind Lebewesen, keine Sportgeräte, die man verschrotten lässt, wenn sie kaputt sind. Du hast eine Verantwortung übernommen und derer kannst Du Dich nicht einfach entledigen, weil sie Dir lästig ist oder Du keinen Nutzen mehr aus ihr ziehen kannst.
Ich weiß nicht was da bei Dir schief gelaufen ist. Aber das nächste Mal werde ich sicher nicht meine Klappe halten. So viele träumen davon ein Pferd zu haben und können es nicht. So viele davon hätten es so viel mehr verdient als Du. Ich hoffe nur, dass Dein Pferd gesund und fit bleiben wird, damit Du keinen Grund hast es irgendwann verwursten zu lassen. Nein, eigentlich hoffe ich, dass Du so richtig pleitegehst und Dein Pferd an jemanden verkaufen musst, der es zu schätzen weiß. Ich hoffe, dass Du dann niemals wieder das Geld haben wirst eine Reitstunde zu nehmen oder gar ein eigenes Pferd zu besitzen. Oder vielleicht wünsche ich Dir auch die Pferdeallergie an den Hals, die ich als Kind hatte. Denn wenn DU nie wieder in die Nähe eines Pferdes kommen könntest, dann würde das die Pferdewelt ein bisschen besser machen.
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15 comments
Ich verrate Dir jetzt auch mal ein großes Geheimnis. Unter den Pferdemenschen gibt es sehr viele die so denken. Wenn ein Pferd nix mehr einbringt, nicht mehr benutzt werden kann, geht es zum Schlachter. Als ich 2011 verzweifelt einen Platz für Miranda suchte, fragte ich viele Pferdeleute. Mirandas Schlachttermin stand schon fest. Weißt Du warum? Sie ist eine ausrangierte Zuchtstute, die zwei Totgeburten hintereinander hatte. Das war ihr Todesurteil. Viele Pferdemenschen die ich fragte meinten, es sei in ORDNUNG, wenn sie geschlachtet werden würde! Ein unbrauchbares Pferd geht nun mal zum Schlachter! Niemand war bereit ihr das Gnadenbrot zu geben. Damals war ich genau so geschockt wie Du jetzt. So blieb Miranda bei mir und ich hatte auf einmal ein Pferd. Finde mal einen Pferdemenschen, der ein unreitbares Pferd oder ein Pferd das keinen Gewinn, aber jede Mengen Arbeit und Kosten macht haben will. Viel Glück!
Ich hoffe, dass noch mehr Pferde so ein Glück wie Miranda haben. Sie ist aber die große Ausnahme. So gut wie alle ausrangierten Zuchtstuten gehen in die Wurst! Vorher müssen sie jedes Jahr ein Fohlen nach dem anderen gebären. Wenn sie noch säugen, werden sie schon wieder neu belegt. Der Körper der Stuten hat keine Chance sich zu erholen. Miranda war ihr Leben lang so eine Gebärmaschine. Als sie her kam war sie dünn und ziemlich fertig. Was glaubst Du wie ich mich 2011 aufgeregt habe. Heute soll unser kleines Tierschutzprojekt „Wir helfen Miranda“ ein gutes Beispiel sein und viele Pferdemenschen zum Nachdenken bewegen.
Liebe Grüße
Susanne
LG Susanne
Liebe Susanne,
leider hast Du wahrscheinlich recht und es denken viel mehr Menschen so als ich mir vorstellen kann. Aber zum Glück gibt es ja auch die anderen. Leute wie Dich! 🙂 Ich finde es super was Du für Miranda tust und wünsche euch eine wunderschöne und glückliche Zeit miteinander! 🙂
Liebe Grüße,
Sophie
Mein Warmblutwallach bekam mit 16 die Diagnose Schale, schon so weit fortgeschritten, dass er eben nicht mehr geritten werden konnte. Von da an hatte er noch 5 schöne Weide-Jahre bei mir und hätte noch viele mehr bekommen, wäre er nicht an einem Darmverschluss verstorben. Wäre es nach seinen Tierärzten gegangen, wäre er gleich eingeschläfert worden
Shadow kennst du ja. Er ist meist mehr oder weniger unreitbar. Ihn habe ich seit fast 7 Jahren bei mir. Vor vier Jahren wurde ihm eine Veränderung an der Fesselgelenkpfanne diagnostiziert. Unreitbar, lt Tierarzt am besten gleich weg damit, er wüsste sogar guten Ersatz für mich.
Spencer, ihn kennst du auch, er sollte mit 6 Monaten zum Schlachter, weil niemand ein Pony-Hengstfohlen haben will. Er ist jetzt fast dreijährig und pumperl gesund.
Der Haflinger sollte schon lange weg, lebt bei mir fröhlich vor sich hin.
Jeder hier belächelt mich für meine „Tüddeleinheiten“ und viele wundern sich, warum ich eigentlich nicht reite, wenn ich doch Pferde habe? Niemand aber käme auf die Idee zu bemerken, dass ein Pferd mehr zu geben hat, als einen starken Rücken. Ich würde meine Lieben um nichts in der Welt in Stich lassen. Und der Clou: Sie mich wohl auch nicht! Wir sollten dankbar sein, alle, die wir unser Leben mit Pferden verbringen. Sie lehren uns Demut und Fairness. Wenn wir ihnen zuhören.
Liebe Grüße an dich, liebe Sophie 🙂
Liebe Tanja,
das war mir gar nicht so bewusst, mir ist nie aufgefallen dass Du nicht reitest, weil Du immer so viele andere tolle Sachen mit Deinen Pferden machst. Und das ist doch irgendwie auch bezeichnend. Ich verstehe diese Fixierung auf’s Reiten auch gar nicht. Klar ist das schön und macht Spaß, aber meine Katzen habe ich doch auch lieb, auch wenn ich sie nicht reiten kann… Und Pferde sind (meistens) viel kooperativer… ;-P
Ich freue mich zwar darauf irgendwann auf Soudis Rücken mit ihm zusammen durch die Landschaft zu düsen, aber ich möchte keinen dieser Momente am Boden mit ihm missen. Und es gibt so viel zu lernen und zu entdecken ohne sich in den Sattel zu setzen! Also ich find’s super was Du machst und wüsste beim besten Willen nicht was es da zu belächeln gibt!
Liebe Grüße,
Sophie
Liebe Sophie,
ich kann deine Wut sehr gut verstehen. Ich stelle mir oft die Frage wie wir Menschen darauf kommen, dass wir ein Recht haben ein anderes Lebewesen zu nutzen. Das Argument, dass ich mich dafür um das Tier kümmere zählt für mich nicht, denn ich habe mich entschieden meine Tiere bei mir zu haben und bin deshalb dazu verpflichtet mich um sie zu kümmern, da der Mensch ihnen die Chance genommen hat das alleine zu tun.
Mein erstes Pferd war bevor ich ihn übernommen habe meine Reitbeteiligung über Jahre. Die Vorbesitzerin hat zu mir einmal gesagt, dass das Pferd für sie ein Sportgerät ist und ersetzt wird, wenn es nicht mehr funktioniert. Das hat mich so geschockt. Als mein Pferd damals krank wurde (Hufrollenentzündung mit 10 Jahren!), wollte sie ihn zum Schlachter geben. Die Suche nach einem Platz für ihn, war ihr zu mühsam. Ich habe ihn dann übernommen. Er hatte Kehlkopfpfeifen, Hufrollenentzündung, einen kaputten Rücken, chronische Mauke usw.. Ich bin mir oft vorgekommen wie die Krankenschwester von meinem Pferd. Mir war jeder Cent des Kaufpreises (den er objektiv gesehen nicht wert war, aber sie mir gedroht hat ihn zum Schlachter zu geben, wenn ich das nicht bezahle) wert. Geritten bin ich ihn als er mir gehört hat, vielleicht noch ein halbes Jahr. Die restlichen 3 1/2 Jahre haben wir ohne Reiten verbracht. Dieses Pferd war mein größter Lehrmeister und dafür bin ich ihm dankbar. Oft haben mich die Leute ausgelacht, dass ich ein chronisch krankes Pferd gekauft habe und jede Behandlung für ihn bezahlt habe auch wenn ich „nichts dafür bekommen habe“. Aber ich habe dafür eine Menge bekommen. Meine Einstellung meinen Tieren gegenüber habe ich ihm zu verdanken. Er war kein einfaches Pferd und wir hatten viele schwere Zeiten und ich bin oft heulend aus dem Stall gekommen, aber ich bereue keine Sekunde und keinen Cent für dieses Pferd.
Parcival kann man nicht reiten. Und ich werde ihn auch nie reiten können. Das war mir klar als ich ein Mini-Shetty zu mir genommen habe. So oft werde ich gefragt wofür ich ihn denn habe, wenn man nichts mit ihm machen kann. Erstens kann ich mit Parcival sehr viel tun, eigentlich alles außer reiten. Aber das ist für mich einfach nicht der Hauptgrund und dann sind Parcival und ich Freunde. Und das meine ich so. Meine Freunde bewerte ich nicht danach, ob ich sie nutzen kann, sondern ich habe eine shöne Zeit mit meinen Freunden und so ist es auch mit Parcival. Wenn wir zusammen durch die Halle seinem Ball hinterher rennen, oder er voller Stolz auf sein Podest steigt. Wenn er versucht die für ihn so schwierige Übung des Stillstehens zu meistern und ganz konzentriert schaut, oder er auf der Weide steht und mit seinen Freundinnen Gras frisst, dann geht mir mein Herz auf. Parcival schenkt mir seine Freundschaft, sein Vertrauen und seine Zuneigung und das ist das was für uns zählt und der Grund warum ich ihn nicht im Stich lassen werde.
Das Problem ist nur um all das zu erleben muss man sich wirklich auf das Pferd einlassen und das können viele nicht, denn da wird in den Stall gefahren, das Pferd hervorgeholt ob es Lust hat oder nicht (weil man selber ist ja jetzt immerhin in den Stall gefahren und hat jetzt Lust was mit seinem Pferd zu machen), schnell übergeputzt, geritten, Pferd wieder weggepackt und fertig. So entseht keine Nähe und dann sind Pferde wirklich Sportgeräte. Ist nur die Frage was mit der Seele des Tieres passiert, wenn es so behandelt wird.
Ich könnte noch soviel mehr dazu sagen, aber es ist ein Thema was mich oft traurig, hilflos und wütend macht.
Liebe Grüße von einer, die immer nur belächelt wird, weil sie Pferde hat, für die sie Geld ausgibt, aber nicht reiten kann 😉
Miriam
Selbst wenn einem das Reiten wichtig ist:
Wenn man wirklich ein so guter Reiter ist, dass man ein „Sportgerät“ braucht, dann findet sich bestimmt doch jemand, der einem ein Reitpferd 2-3 Mal pro Woche zur Verfügung stellt, so lange man dem eigenen die Rente finanziert.
Vorausgesetzt, man ist ein netter, verantwortungsbewusster Mensch.
Du sagst es, Katrin! Oder man sucht sich eine Reitbeteiligung, so wie ich im Moment auch. Es gibt wirklich genug Möglichkeiten!
Okay, ich kann ja verstehen, dass eine unangehme Entscheidung hohe Wellen schlägt. Und mit dem bischen Informationen aus einer U-Bahn Unterhaltung wage ich es nicht, mir ein abschliessendes Urteil zu bilden.
Allerdings: Ich finde, man kann schon an den Punkt kommen, wo man sich überlegt, wie man das persönliche Verhältniss zum Nutztier Pferd in einem gesunden Masse behält. Ich habe gerade die bittere Entscheidung getroffen, meinen Wallach in die Schlacht zu bringen. Als er 6 Jahre alt war, begannen Symtome des Shifferings, einer erblichen Nervenkrankheit, gegen die kaum ein Kraut gewachsen ist. Ich hatte mir vorher klare Regeln zurechtgelegt: Bis zum doppelten Kaufpreis investiere ich in meine Pferde. Der Wallach war beim Röntgen, mehrmals beim Tierostopathen und ich habe 3 Jahre gewartet, ob es sich nicht doch noch auswächst.
Vor den entgültigen Entscheidung stand dann noch eine Begegung mit einem Tierarzt, zu dem ich viel Vertrauen habe. Die Frage, die er aufgeworfen hat, beschäftigt mich: Wieviele Pferde sind noch am Leben, obwohl sie garkeine Freude mehr daran haben? Wie oft steht ein chronisch krankes Tier auf der Weide, wird von seinen Artgenossen mehr und mehr gemobbt und kann an seiner Situation nichts ändern?
Er meinte, dass er ehrlich gesagt bei mindestens jedem 2. „Gnadenbrotpferd“ eine Ehrlichkeit der Besitzer einfordern würde. Auch mich hat das schleichende nicht sehen wollen berührt: Klar der Wallach war mal Chef und ist in der Herde immer weiter gefallen.
Der Lauf der Dinge ist nun mal, dass wir Menschen Tiere auch zur Ernährung nutzen. Würden wir das nicht tun, würden in einem funktionierenden Ökosystem vermutlich andere Raubtiere die schwächeren Tiere als Nahrung nutzen.
Warum versetzen wir die Pferde dann so oft in einen komischen Zwischenstatus?
Hi Jens,
wenn ein Pferd nicht mehr will und keine Freude mehr am Leben hat, weil es zum Beispiel schlimme chronische Schmerzen hat, dann ist es meine Pflicht als Freund es zu erlösen. Aber das ist keine Entscheidung, die man leichtfertig treffen sollte – was Du offensichtlich auch nicht getan hast, also nicht falsch verstehen. Mir geht es bei dem Artikel um etwas anderes. Natürlich kann es Situationen geben, die die Tötung des Pferdes als einzige humane Möglichkeit offen lassen. Aber das Mädel hat nicht so gedacht, sondern würde das Pferd umbringen, weil es keinen Nutzen mehr bringt. Und DAS finde ich völlig indiskutabel. So geht man nicht mit Lebewesen um. Pferde müssen nicht für uns funktionieren und uns Nutzen bringen. Und ein Pferd, das einem vielleicht jahrelang „gedient“ hat einfach so abzuschieben, wenn es nicht mehr funktioniert,aber ansonsten noch ein schönes Leben führen könnte, das finde ich nicht ok. Außerdem hat das Mädel das so leichtfertig ausgesprochen, als läge es auf der Hand was mit so einem Pferd passieren sollte. Und das hat mich ehrlich schockiert. Man sollte sich Gedanken über so einen Schritt machen, so wie Du es ja auch getan hast. Sowas entscheidet man nicht leichtfertig.
Liebe Grüße,
Sophie
Hallo,
ein paar Gedanken meinerseits dazu:
Wir handeln und behandeln Pferde wie dereinst die Südstaatler ihre Sklaven für die Arbeit auf den Baumwollfeldern, da gab es gute und es gab schlechte Massas (Herren).
Gute und taugliche „Arbeitstiere“ wurden auf dem Sklavenmarkt gekauft…
Das erschien vielen (weißen) Menschen ganz natürlich…
Anderen Menschen nicht.
Manche Reitställe muten fast an, als wären es Bordelle bzw. ein Eros-Center, wo in Boxen die „Pferchen“ darauf warten geritten zu werden…
Vielleicht sollte man so manchen Reiter, vom Pferdestandpunkt aus betrachtet, als Freier bezeichnen?!
Und ja, auch Pferde sind „Lebensmitteltiere“ – aber gibt schließlich auch Vegetarier und Veganer!
Was zählt ist Herz, Verantwortungsgefühl, Liebes- und Mitempfindungsfähigkeit usw.
Und da können Pferde uns in der Tat viel Lehren – wenn wir es wollen.
Zu guter Letzt möchte ich an die aktuelle Sterbehilfedebatte und ehedem staatlich angeordnete sog. Euthanasie-Ptogramme erinnern… Bitte: entwickelt Eurer Mitgefühl, gerade auch ihr Reiter-/Pferde-Männer, die ihr dies lest!
Sorry, ein etwas hitziger Kommentar meinerseits – mich fröstelt es oft, ob der sozialen und gesellschaftlichen Kälte, darum mein Appell an die Menschlichkeit – auch und gerade mit „Schutzbefohlenen“, mit unseren Pferden!
Danke für diesen tollen und wichtigen Artikel! Das musste mal gesagt werden!
Immer diese verwöhnten, verzogenen Ziegen. Ich glaube ja das liegt daran, dass die Meisten die so denken schon im Kindesalter das erste Pferd von Mami und Papi bekommen – und wenn das gehätschelte Lieblingskind dann mit dem Pony keine Turniererfolge mehr erziehlt gibts das nächste Pferd. Und das Nächste.
Ich erinnere mich daran, wie dankbar ich als Kind schon allein dafür war einmal die Woche Reitstunde zu haben. Ich bin schon Stunden vorher an den Stall nur um Zeit mit den Ponys zu verbringen, das Reiten war mir dabei gar nicht das Wichtigste.
Wenn ich dann so eine Geschichte höre wie du sie beschreibst geht mir direkt wieder der Hut hoch. Stinkeweiber!
Das traurige ist, dass es gesellschaftlich anscheinend so ist, dass Pferde nur dann eine Daseinsberechtigung haben, wenn sie zu was Nutze sind. So wird sogar im Fernsehen ausgestrahlt, dass es völlig okay ist, ein Pferd zu verkaufen oder es sogar zum Schlachter zu bringen, weil es nicht reitbar ist. Auch ist es okay ein Pferd, weil es schwierig ist und die erwünschten Erwartungen nicht erfüllt wieder zurück zu geben wie eine Jeans, die man in der falschen Größe bestellt hat. Anstatt dass man die übernommene Verantwortung wahrnimmt und das wird von den „Profis“ verstanden und gut geheißen. Da sitzte ich nur fassungslos da und kann den Kopf schütteln.
[…] hat es auch schön in ihrem Artikel „Pferde sind keine Sportgeräte, die man einfach verschrottet!“ getroffen. Das sind die Dinge die zu verurteilen sind. Wo bleiben die Menschen, die bei so etwas […]
Ich bin noch nicht seid langem hier, aber ich habe nun schon einige Beiträge auf diesem Blog gelesen. Allerdings scheint seid einiger Zeit auch schon nichts mehr zu geschehen hier (neuster Beitrag den ich gefunden hab von Anfang 2016). Der Beitrag unter den ich nun diesen Kommentar schreibe ist sogar schon von Dezember 2014! Sehr schade wie ich finde.
Was ich aber eigentlich sagen wollte folgt nun:
Viele, gerade hier in den Kommentaren zu diesem Beitrag, bezeichnen ihre Pferde oder Tiere als ihre besten Freunde. Es wird gesagt das es nicht richtig ist diesen besten Freund zu töten nur weil er nicht mehr „genutzt“ werden kann, aber wenn er unnütze leidet durch Krankheit oder ähnliches ist es okay diesen besten Freund zu erlösen.
Würdet ihr alle echt losgehen und euren besten Freund „erlösen/töten“ wenn dieser Krank wäre?
Und wie sieht es aus wenn dieser beste Freund plötzlich kein Tier mehr ist, sondern ein Mensch?
Ich sage nicht das es falsch oder richtig ist, ein Tier zu erlösen wenn es nur noch leidet. Ich für meinen Teil würde mir auch wünschen erlöst zu werden (z.B. bei dem Thema wenn ich durch einen Unfall oder Krankheit ins Koma falle und es nicht klar ist das ich je wieder aufwache), aber das ist eine andere Geschichte.
Ich wollte nur mal zum Nachdenken anregen. Ich finde das dass ganze Thema ziemlich schwierig ist.
Und bitte nicht falsch verstehen, das hier soll keine Kritik an der Meinung oder den Entscheidungen von irgendjemand sein, es ist nur so das wir oftmals vieles Vermenschlichen, dann aber irgendwann an einem Punkt ankommen an dem das Plötzlich nicht mehr geht und dann „Ausreden“ dafür finden, plötzlich nicht mehr Menschlich zu handeln.
Hallo Lilith,
Du hast völlig recht mit dieser Anmerkung. Dieser Unterschied in den allgemeinen moralischen Werten ist mir auch schon häufiger aufgefallen. Bei Tieren gilt es als allgemein akzeptiert, dass wir dafür verantwortlich sind sie zu erlösen, wenn das Leben nur noch Leid für sie bedeutet. Bei Menschen ist aktive Sterbehilfe aber nach wie vor ein Tabuthema. Warum ist das so? Man kann daraus zwei unterschiedliche Schlüsse ziehen: Entweder ist es falsch aktive Sterbehilfe zu leisten, bei Menschen und bei Tieren oder es ist richtig – bei Tieren und bei Menschen. Ich persönlich würde auch nicht zum „leben“ gezwungen werden, wenn ich ins Koma falle oder jede Minute schlimmste Schmerzen hätte, genau wie Du es schreibst. Diese Entscheidung muss am Ende jeder selber treffen.
P.S.: Auf dem Blog geht es bald weiter. 😉 Ich freue mich sehr, dass Du es schade findest, dass hier solange nichts los war. 🙂