Ich weiß gar nicht, ob ich je geschrieben habe was ich mir von meinem Pferdepartner eigentlich wünsche? Ich glaube nicht, oder? Ich habe geschrieben was ich mir von einem Stall wünsche und vom Umgang mit Tieren. Aber nicht was ich mir eigentlich für ein Pferd wünsche. Nun, jetzt kann ich es ganz kurz zusammenfassen: Soudi! 🙂
Nein, ok. Ich hole nochmal etwas weiter aus. Vielleicht könnte man sich fragen warum eigentlich gerade ein Berber, bzw. Araber-Berber?! Als ich das erste Mal auf den Berber gekommen bin, da wusste ich gar nicht wie die aussehen. Ich habe nur gelesen, dass sie sich hervorragend für’s Wanderreiten eignen würden. Aha, dachte ich, denn das interessierte mich ja. Wanderreiten, vielleicht auch mal ein Distanzritt. So stelle ich mir meine Pferdezukunft vor. Was natürlich nicht heißt, dass wir nicht auch ganz viele andere Sachen machen wollen. Aber draußen sein mit dem Pferd ist das schönste was man tun kann. Ich habe dann mal recherchiert was Berber denn eigentlich ausmacht – und habe es erstaunlicherweise dabei noch geschafft keine Fotos dieser schönen Pferde zu sehen, sondern erstmal über den Charakter gelesen. Unerschrocken, menschenbezogen, zuverlässig, arbeitseifrig, leichtfuttrig (gut für ein Wanderreitpferd) und robust*. Unerschrockenheit und eine enge (und positive) Beziehung zum Menschen waren für mich die wichtigsten Eigenschaften eines Pferdes. Wenn ich draußen bin, dann möchte ich mich auf mein Pferd verlassen können. Das heißt nicht, dass es keine Unsicherheiten zeigen darf, ich brauche ja kein Wunderpferd. Aber ich sollte mich auf ihn verlassen können und er sollte für mich berechenbar sein (was auch ein sehr guter Grund für den Kauf eines Jungpferdes ist). Ok, und dann habe ich Fotos gesehen und dachte nur: WOW! 🙂
Was ich auf dem Berbertreffen gesehen habe, auf dem ich im Frühjahr war, hat mich in meiner Entscheidung für einen Berber/Araber-Berber nur bestätigt. Und so habe ich mich auf die Suche gemacht. Auch hier gibt es natürlich unterschiedliche Pferde und nicht jeder Berber oder Araber-Berber ist gleich unerschrocken. Aber ich muss schon sagen, dass die meisten Vertreter dieser Rassen, die ich kennenlernen durfte, mich wirklich beeindruckt haben.
Und am meisten natürlich Soudi. Er findet Menschen toll, ist eine unglaublich coole Socke und ich kann ihm schon jetzt vertrauen. Er ist noch viel unerschrockener als ich es bei einem solchen Jungspund erwartet hätte ohne dabei lethargisch oder uninteressiert zu sein. Wenn ich mit etwas neuem auf die Weide komme, dann ist er sofort da und hilft mir im Zweifel beim Tragen. Wenn ich mich auf der Weide auf den Boden oder auf meinen Klappstuhl setze, dann kann ich Soudi herankommen lassen. Wenn unser (F)Riesenbaby dazu kommt, dann stehe ich lieber auf, weil er sich schon mal erschrickt. Aber Soudi rennt mich nicht um, selbst wenn er tatsächlich mal in wilder Jagd davon flitzt. Schon nach so kurzer Zeit lernen wir einander einzuschätzen und ich kann ihm schon jetzt wirklich sehr weit vertrauen. Natürlich darf man trotzdem nicht unvorsichtig werden, weil immer etwas passieren kann. Aber was ich meine ist, dass Soudi selbst wenn er sich erschrickt nicht so kopflos wird, dass er mich einfach umrennt. Er rennt um mich herum, nimmt mich auch in heller Panik noch wahr. Das ist mir wichtig und ich bin unheimlich froh, dass ich das bei ihm jetzt schon – ohne weiteres Training – beobachten kann.
Ich bin natürlich auch wahnsinnig gespannt wie er mal aussehen wird, aber im Grunde ist das auch jetzt schon egal, denn was ich sehe ist, dass ich genau das Pferd gekauft habe, das ich mir immer gewünscht habe. Selbst wenn er als ausgewachsenes Pferdchen aussehen würde wie ein Esel – was sehr unwahrscheinlich ist – dann wäre er immer noch mein Traumpferd. Aber wahrscheinlich wird er zusätzlich auch noch wunderschön. 🙂 (Ich möchte hier übrigens keine Esel diskriminieren. Ich finde Esel auch ganz toll, aber Pferde sollten optimaler Weise nunmal mehr wie Pferde aussehen als wie Esel) 😉
* Wer mehr Infos über Berber und Araber-Berber haben möchte, der kann sich ja mal auf den Seiten des deutschen Zuchtverbandes umsehen: www.vfzb.de